Wood | Von Klaus Härtel

Gewinnen Sie das neue Album von Emmanuel Pahud!

Pahud
Foto: Josef Fischnaller

Der Flötist Emmanuel Pahud hat ein neues Album am Start. Nach “Beethoven” im vergangenen Jahr dreht sich auf der neuen Scheibe alles um Paris. Das Doppelalbum “Mozart & Flute in Paris” versammelt neun Werke, die alle ihren Ursprung in Paris haben. Emmanuel Pahud wird von seinen Kollegen der Bläser-Supergroup “Les Vents Français” sowie der belgischen Harfenistin Anneleen Lenaerts begleitet. Dieses Album können Sie gewinnen! Wir sprachen mit dem Soloflötisten der Berliner Philharmoniker.

Herr Pahud, auf dem neuen Album spielen Sie gemeinsam mit Paul Meyer, Anneleen Lenaerts, Gilbert Audin, François Leleux und Radovan Vlatković. Wie war die Stimmung? War es ein bisschen wie eine Klassenfahrt?

Dieses Album haben wir sozusagen “unter Freunden” zusammen mit dem Orchestre de Chambre de Paris eingespielt, mitten im europa-weiten harten Lockdown. Das hatte natürlich eine ganz besondere Stimmung: die Freude am Zusammensein-Können, am gemeinsamen Musizieren und das intensive Spüren der Bedeutung zwischenmenschlicher Kontakte. Wir mussten einiges – anders als sonst – selbst organisieren (zum Beispiel das Essen), auch das verändert die Qualität der Solidarität. Die Abstandsregeln im Studio erforderten ein intensiveres Einander-­Zuhören, was bei der Qualität dieser Solopartnerinnen und -partner besonders viel Spaß gemacht hat.

Pahud

Wir verlosen 3x Paris 

Die Werke des Albums haben allesamt Paris als Bezugspunkt. Die ­frühesten, aus dem Jahr 1778, sind zwei konzertante Werke, die ­Mozart bei einem Besuch in Paris schrieb. Das jüngste von 2014 ist “Dreamtime” von Philippe Hersant. Die dazwischenliegende Periode wird durch Stücke von Saint-Saëns, Fauré, Chaminade und Poulenc ­repräsentiert.

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Einsendeschluss ist der 1. August

“Die Stücke auf diesem Album repräsen­tieren verschiedene goldene Zeitalter der Flöte” heißt es im Pressetext. Welches Zeitalter ist dabei ihr liebstes? Und was zeichnet die jeweiligen Epochen aus?

Jede goldene Zeit hat ihren Glanz, und ich spiele jedes Stück mit der Einstellung, dass es das ­beste ist, was für mein Instrument geschrieben worden ist. Natürlich hat man als Zuhörer Vor­lieben, als Musiker darf man das nicht. Ganz besonders finde ich das Licht, die Farben und die inspirierte Linienführung in der “Odelette” und “Romance” von Saint-Säens oder in der “Fantasie” von Fauré. Die zwei konzertanten Stücke für Flöte und Orchester von Mozart sind während seines Aufenthalts in Paris entstanden und ­sprühen vor positiver Energie!

Paris spielt eine große Rolle bei der Repertoire-Auswahl. Was bedeutet Paris Ihnen persönlich? Denn Paris gilt ja immer noch als die Stadt der Liebe…

Paris ist eines der wichtigsten Kulturzentren ­dieser Welt. Ich hatte das Glück, dort im Conservatoire im Alter von 17 bis 20 Jahren zu studieren, und habe dabei auch gelernt, selbstständig zu werden. Ich bin als Teenie gekommen und als junger Mann weggegangen. Die Kunst kann man in dieser Stadt überall erleben. Ich habe so viel gelernt: im Unterricht, im Museum, im Theater, im Café, im Musikclub, mit Komponisten, Malern, Dichtern, Philosophen, beim Flötenbauer… Moyse, Rampal, Nicolet, Galway… alle Flötisten haben auch da gelernt, dort ist die beste Flötenschule.

Das jüngste Werk des Albums ist “Dream­time” von Philippe Hersant. Was hat es damit auf sich? Was zeichnet es aus?

“Dreamtime” von Philippe Hersant schlägt eine Brücke zu meinem gleichnamigen Album von vor zwei Jahren mit Ivan Repušić und dem Münchner Rundfunkorchester: Dieses Werk haben wir vor ein paar Jahren in Paris mit dem Orchestre de Chambre uraufgeführt und ich war sofort sehr angetan von der prägenden Atmosphäre dieser Musik. Hersant schreibt, wenn man so will, in der Fortführung der besten Französischen Schule: Ravel, Dutilleux, Murail… Sein “Dreamtime” basiert auf so etwas wie der Herkunft der Welt, wie die Aborigenes das beschreiben. Diese ­Musik bringt einen Elan mit sich, eine Virtuosität, eine Lebendigkeit, die für dieses Album bezeichnend ist.

Über ein Jahr Corona – wie sehr sehnen Sie sich danach, endlich wieder “live” zu spielen?

Ich hatte das Glück, als Mitglied der Berliner Philharmoniker seit dem Lockdown im März 2020 doch fast jede Woche für unsere Internet-Abonnenten live zu spielen, dabei auch ein paar Kammermusikkonzerte, ein paar Flötenkonzerte. Wir kennen auch manchen digitalen Zuhörer persönlich, also man spielt auch da stets für jemanden. Außerdem gab es die fantastischen Studio-Projekte mit Beethoven, mit zeitgenössischer Musik im Boulez-Saal in Berlin mit Daniel Barenboim, und auch die Sommerfestivals, wo wir Open Air, also im Freien, in der Toskana und in der ­Provence für Live-Publikum spielen durften.

Dennoch – seit November ist der zwischen­mensch­liche Kontakt furchtbar eingeschränkt, trotz Online-Live-Events – waren es seitdem nur drei Konzerte mit reduziertem und maskiertem Publikum: Flötenkonzerte in Barcelona Anfang Dezember, das Pilot­projekt in der Berliner Philharmonie Ende April und nun gerade ein Rezital Flöte und Harfe mit Anneleen Lenaerts im ­Wiener Konzerthaus. Was für eine Freude, mit Applaus begrüßt zu werden, was für eine Motivation! Man fühlt sich beflügelt, und die Musik kann wieder wie ein Hologramm im Raum entstehen: It’s Dreamtime!

Dieses Interview “5 Fragen an Emmanuel Pahud” ist in der Printausgabe 7-8/2021 der Fachzeitschrift für Blasmusik, BRAWOO erschienen.