Fast eine ganze Woche lang stand Meisterdirigent Glenn D. Price den jungen Dirigentenstudenten beim »Meisterkurs Dirigieren« am Jungfrau Music Festival in Interlaken beratend zur Seite. Im Interview spricht er über den Kurs, die Schweizer Bergwelt und die Zukunft der Blasmusik. Mit dem Kanadier sprach Michael Föhn.
clarino.print: Seit ein paar Tagen halten Sie sich jetzt schon in Interlaken auf. Wie gefallen Ihnen unsere Schweizer Berge? Glenn D. Price: Es ist der Himmel auf Erden. Dank des tollen Hotelzimmers (Anmerkung der Redaktion: Er hat eine Suite im Luxushotel Victoria Jungfrau) sehe ich jeden Morgen diese gewaltigen Berge (er meint den Eiger). Dazu kommt, dass ich mit Interesse die Passagierflüge der Paraglidingpiloten verfolge. Ich denke, so einen Flug werde ich auch noch mitmachen. Aber nur mit einem sehr erfahrenen Piloten – ich habe noch Kinder in Kanada.Dieses Jahr führen Sie durch die Meisterkurse im Dirigieren. Wie sieht der ideale Student für Ihre Masterclass aus? Das Schöne an der Sache ist, dass es den gar nicht gibt. Dieses Jahr unterrichte ich Jungdirigenten aus Japan, Lettland, Deutschland, der Schweiz. Und auch ihr Alter, ihre Herkunft und ihr Erfahrungsstand ist sehr unterschiedlich. Natürlich muss ein gewisses Vorwissen vorhanden sein. Schon beim Vorwissen mache ich aber beispielsweise die Beobachtung, dass die theoretischen Kenntnisse die praktischen bei weitem übersteigen. Vielen Jungdirigenten fehlt einfach die Möglichkeit, vor einem vollständigen Orchester dirigieren zu können.