Die Musikphysiologie hat sich in den letzten Jahren als guter Partner für Musiker, Musiklehrer und Musikschulen erwiesen, auch wenn es in der Blasmusik immer noch große Vorbehalte gegen diese Art der Unterstützung gibt. Nicht nur in den Vereinen herrscht die Meinung, dass solche »neuen« Methoden weder gebraucht werden noch dass sie wirklich etwas bringen. Gerade in den Musikschulen und Ausbildungsstätten für Blasmusiker kämpfe ich als Musikphysiologe und Musiker gegen erhebliche Widerstände, um die Logik der angewandten Musikphysiologie zu etablieren. Sicher ist es schwer, Blasorchester, Blaskapellen und Lehrer für Blasinstrumente zu überzeugen, dass es sich mit Hilfe der Musikphysiologie leichter musiziert und sich der Klang in kurzer Zeit erheblich verbessert. Eine der wichtigsten Erkenntnisse ist die Tatsache, dass alle Menschen und damit auch jeder, der Blasmusik als Hobby oder Beruf betreibt, aus der sogenannten »Diagonal- Dynamik« tätig werden.
Dies ist eine Tatsache, die in der Musikszene kaum bekannt scheint, geschweige denn angewandt wird. Die Diagonal-Dynamik beschreibt die Tatsache, dass sich der menschliche Körper ständig und immer wiederkehrend aus der Diagonalen heraus bewegt und sich dadurch eine Dynamik im gesamten Körper entwickelt. Aber wie funktioniert das eigentlich genau? Dazu werde ich den menschlichen Körper erst einmal in seiner Gesamtheit aufzeigen. Betrachtet man den Körper in seiner aufrechten Haltung, so stellt man fest, dass schon bei der einfachsten Bewegung eine Dynamik in der Diagonalen feststellbar ist.