Ein viertel Jahrhundert lang war er Dirigent seiner Heimatkapelle im österreichischen Altmünster und führte sie auf Höchststufenniveau. Davor spielte Hans Schlipfinger Posaune und Eufonium, bis ihm mehr per Zufall die Tuba als »sein« Instrument begegnete. Da wars um ihn geschehen. Im Alter von 49 Jahren stellte er sich am Salzburger Mozarteum vor und wurde von Professor Manfred Hoppert als Student zugelassen: »Dem bin ich wirklich dankbar.« Aber nicht nur er. Auch Tuba- und Eufoniumcracks wie Jon Sass, Steven Mead, Thomas Ruedi, Willi Brandstötter von »Mnozil Brass«, Annejelle Visser, Simon Styles oder der Portugiese Sérgio Carolino sind es. Denn ihnen allen (und vielen mehr) hat Hans Schlipfinger inzwischen Dämpfer für ihre Instrumente gebaut, die sie sonst in der Form nirgends bekommen haben.
Für den Schlipf, wie ihn (inzwischen weltweit) Freunde und Bekannte nennen, war das ein kleines Wunder: »Es ist doch interessant, wie das Leben so spielt. Da sag ich mir: Probier ich mal, ob ich noch gescheiter werde, Musik kapiere und studiere. Und der Hoppert hat mich in dem Alter noch genommen.« Neben seinem Beruf bei der Energie AG als leitender Mann im Trafowesen wurde der gelernte Schlosser also ab 2000 »gescheiter«, und zwar nicht nur in bläserischer Hinsicht. Auch in Sachen Technik hat der Schlipf einiges dazugelernt – oder vielmehr sein Praxiswissen tubistisch gut angelegt. Er lernte Rainer Huß, Tubist des Radio-Sinfonieorchesters Wien, kennen: »Da hab ich mal Substitut spielen dürfen. Wirklich dürfen. Und einen Dämpfer gebraucht. Also hat er mich eigentlich auf die Idee vom Dämpfer-Bau gebracht.«