Er ist nicht leicht in Worte zu fassen, in wenige schon gleich gar nicht. Dafür ist Hansjörg Angerer und dafür sind seine Anliegen zu vielschichtig. Der knapp 49-Jährige ist Professor für Horn, und das gleich doppelt – an der Hochschule für Musik Nürnberg/Augsburg und der Universität Mozarteum Salzburg, und leitet als Chefdirigent die Bläserphilharmonie des Mozarteums, hat viele CDs eingespielt, die international für Furore sorgten, und arbeitet als Gastsolist sowohl am Ventil- als auch am Naturhorn mit großen Orchestern und Kammerensembles zusammen, gibt europaweit Meisterkurse. Angerers Hornspiel wird international in der Fachpresse als »virtuos«, »brillant« und »überragend« bezeichnet. Dreiteilig ist die clarino.print-Serie über den vielseitigen Tiroler Künstler angelegt, die Angerer erst als Hornisten, dann als Dirigenten und schließlich als Pädagogen beleuchten soll.
Das Horn – im durchschnittlichen Blaskapellenbetrieb wird es vom Publikum meist nur am Rande wahrgenommen und scheint zumindest in den unteren bis mittleren Leistungsstufen eher ein Mauerblümchendasein zu fristen. Nur selten spielt es eine solistische Rolle. Eine tragende Rolle zu spielen ist dem Horn in der Blasmusikliteratur entweder verwehrt oder so anspruchsvoll gefordert, dass es durchschnittliche Hornisten rasch an die Grenzen des Machbaren führt. Hansjörg Angerer, der es auf diesem Instrument zur Meisterschaft gebracht hat, kennt die historischen Zusammenhänge gut, die das uralte Instrument in diesen Zwiespalt gebracht haben.