Ein Jahr nach Gründung der Bundeswehr 1955 wurde auch die Tradition des Militärmusikwesens wiederbelebt und ein Musikkorps gegründet. Seit 60 Jahren begleitet das Heeresmusikkorps Ulm die Geschichte der Bundeswehr mit sinfonischer Blasorchesterliteratur, mit Polkas und Walzer sowie – natürlich – Marschmusik.
Bescheidene Jubiläumsfeier mit besonderen Konzerten
Bescheiden feiert das Orchester sein großes Jubiläum. »Einen großen Appell gibt es nicht«, sagt Dirigent Oberstleutnant Matthias Prock. »Uns sind die Festschrift und eine neue CD wichtiger. Das sind nachhaltigere Werke.«
Aber viele besondere Konzerte gab es und wird es im Jubiläumsjahr noch geben – wie das Eröffnungskonzert zum Deutschen Orchesterwettbewerb. Das haben die Militärmusiker gemeinsam mit dem Ulmer Spatzenchor, mit dem eine rege Kooperation besteht, gestaltet. Oder beim renommierten »Ball der Offiziere« des österreichischen Bundesheeres in der Wiener Hofburg sowie die Umrahmung der Gedenkveranstaltung zu »100 Jahre Schlacht um Verdun«.
Seit der Gründung im Jahr 1956 in Ellwangen an der Jagst als »Musikkorps VB« gab es allerdings so viele Höhepunkte, dass der Platz fehlt, sie alle aufzuzählen. Sie sind mit viel interessantem Bildmaterial in der Festschrift »60 Jahre Heeresmusikkorps Ulm« dokumentiert.
1,5 Millionen für den guten Zweck
Schon von Anfang an standen neben dem protokollarischen Dienst die Wohltätigkeitskonzerte im Mittelpunkt. So kam der Erlös eines der ersten Konzerte der Ungarnhilfe zugute, die Flüchtlinge des ungarischen Volksaufstandes während des Kalten Krieges aufnahm und betreute.
Seitdem hat das Orchester über 1,5 Millionen Euro für den guten Zweck eingespielt, insbesondere für seine Heimatstadt Ulm für die Projekte »Aktion 100 000« und »Ulmer helft«. Aber auch in vielen weiteren Orten Bayerns und Baden-Württembergs.
Verbundenheit zur Region
Schon damals zeigte sich die Verbundenheit zur Region. Aus einem der ersten Konzertprogramme aus dem Jahr 1956 geht hervor, dass das Orchester »Freiburger Bläserspiel« von Eberhard Ludwig Wittmer und »Schwäbische Rhapsodie« von Max Kämpfert interpretierte.
Heute zeigt sich diese Verbundenheit nicht nur durch die Konzerte im Ländle, die Kooperation mit dem Ulmer Spatzenchor oder dem Philharmonischen Orchester der Stadt Ulm und der Mitarbeit vieler Instrumentalisten des Musikkorps in den nahegelegenen Musikvereinen sowie öffentliche Proben, sondern auch die Wertschätzung, die die Musiksoldaten den heimischen Amateurmusikern entgegenbringen. »Wir sind hier in einer Gegend eingebettet, wo es sehr viele gute Blasorchester gibt«, sagt Matthias Prock. »Das große Spektrum an Genres, die die Orchester hier haben, beeindruckt mich.«