Zigmal wurde mir diese Frage gestellt und wie immer gibt es auf komplexe Fragestellungen keine einfachen Antworten. Aber natürlich habe ich versucht zu reflektieren, was und wie mir geschah, als ich von 2004 bis 2007 vier Probespiele hintereinander gewann.
Vor allem in dem Zeitraum, als ich meine eigene Klarinettenklasse an der MUK Wien leitete und meine Studenten von mir auf Probespiele bestmöglich vorbereitet werden sollten, begann ich mir über meine eigene Probespielvorbereitung Gedanken zu machen. Diese »Holzwurm«-Ausgabe ist der Versuch, jene Gedanken in eine schriftliche Form zu bringen.
Ein nicht zu vernachlässigender Faktor: Glück
Eine der wichtigsten und ehrlichsten Erkenntnisse gleich zu Beginn: Ich hatte großes Glück. Ohne Glück, Fügung, Schicksal, Universum… – nennen Sie es wie Sie wollen – kann man sicherlich nichts Großes erreichen. Ich hatte das Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Ich hatte das Glück, Eltern zu haben, die mich zwar gefördert, aber nicht überfordert haben.
Ehrgeiz und Übe-Disziplin
Das soll natürlich nicht heißen, dass man bloß warten müsse, bis einem alles in den Schoß fällt. Ein gewisser Ehrgeiz ist sicherlich nicht hinderlich. Mein Lehrer an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Hans Hindler, meinte einmal: »Talent bedeutet auch zu wissen, wie viel man arbeiten bzw. üben muss.« Wahrscheinlich hatte er Recht und wahrscheinlich war ich auch mit einem gewissen Talent in diese Richtung gesegnet.