Das Stadttheater Fürth wird am 8. April zum Schauplatz eines TriMedialen Projekts, bei dem neben Tanz und Bildpräsentation ein großes Sinfonisches Blasorchester die musikalische Hauptrolle spielt. Die Kombination dieser drei künstlerischen Elemente Tanz, Bild und Musik ist einzigartig und in dieser Weise noch nie dagewesen.
Das Leben in sieben musikalischen Bildern
Es geht um nichts weniger als das Leben selbst: von der Geburt bis zum Tod, vom Werden über das Wachsen und Gedeihen bis zum Vergehen. Der Komponist Hubert Hoche hat in sieben Bildern eine Musik geschaffen, die den Verlauf des Lebens widerspiegelt. »Mystika« ist im wahrsten Sinne des Wortes ein »Lebens«-Werk, an dem Hubert Hoche seit vielen Jahren immer wieder und weiter gearbeitet hat. Alexandra Link hat ihn zu seinem Werk befragt.
Herr Hoche, wann hat die Idee zu »Mystika« begonnen in Ihnen zu »keimen«? Wie hat sich die Idee entwickelt?
»Mystika« habe ich schon in den 1990er Jahren komponiert, allerdings in einer Besetzung für Flöte, Oboe, Viola, Violoncello, Klavier, und im letzten Satz kam noch Synthesizer dazu. Es entstand in meiner Studienzeit, zwischen 1994 und 1999. Normalerweise habe ich Werke sehr viel schneller komponiert, aber »Mystika« brauchte einfach diese Zeit.
Es geht ja um ein philosophisches Thema – die Entwicklung eines Menschen durch verschiedene Lebensabschnitte –, so etwas diskutiert man nicht in einer Nacht. Wir waren damals eine Gruppe von Studenten, die die Lebensfragen – Wo kommen wir her? Wo gehen wir hin? Was sollen wir tun? – unheimlich beschäftigt haben, und die endlos darüber diskutiert haben.
»Mystika« war für mich der Weg, dies alles zu verarbeiten und meinen persönlichen Weg zu finden. Das ganze Werk wurde damals auch inspiriert von der Atmosphäre der Bilderwelt von HR Giger, der 2014 verstorben ist. Seine Sicht der Dinge hat mich seit meiner Jugend beeindruckt.
Eine düstere Bilderwelt, reduziert auf unsere Urtriebe – letztendlich auch auf unser Menschsein. Viele Dinge, die wir tun, werden von diesen Trieben gesteuert und beeinflusst.
Schon beim Komponieren merkte ich, dass ich selbst in eine surreale Bilderwelt abtauchte. Diese, meine, Bilderwelt erstellte ich dann im Jahr 1999 selbst. Eine Welt, deren Landschaft der Zuschauer selbst durchwandert, indem er nur zugeschaut hat. Die Landschaftsbilder habe ich damals sehr aufwendig mit einer 3-D-Landscape-Software gemacht.
Das war eine sehr aufregende Zeit, seine eigene Welt real werden zu lassen. Vom Entstehungsprozess her war also erst die Musik fertig und dann habe ich mich an die Umsetzung der Bilderwelt gemacht.
Die Uraufführung war gedacht mit Live-Ensemble und drei Diaprojektoren als Überblend-Projektion. Heute würde man das alles im Computer fertig machen und mit Beamer arbeiten. Wie gesagt, es war so gedacht, aber die Aufführungspraxis stellte uns damals vor ein nicht zu lösendes
Problem: Es waren so viele Szenen und Sequenzen, die absolut synchron mit der Musik laufen mussten, und kleinste Tempoabweichungen würden das zum Scheitern bringen. Ich erinnere mich, dass ich damals sehr unglücklich war. Ich beriet darüber mit den Musikern. Letztendlich lösten wir das Problem, indem wir uns entschlossen, die Musik aufzunehmen und von CD laufen zu lassen. Leider ging der Live-Effekt dadurch verloren, aber wir gewannen die notwendige Präzision.