Von den Fragen, die Malte Burba immer wieder erreichen, greifen wir jeden Monat einige heraus, die alle interessieren könnten. Im aktuellen Beitrag geht es um einen Schmerzen im Kiefer, Probleme im Unterricht und in der Musikschule. Wenn Sie eine Frage haben, die Malte Burba auf dieser Seite beantworten soll, dann mailen Sie an: burba(at)brawoo.de
Mein aktuelles Problem: Ich habe Schmerzen in der rechten Backe/Kiefer – ein Gefühl, dass sich Muskeln anspannen, die es nicht braucht. Von außen sieht man gar nichts, der Arzt hat nichts gefunden und auch die Zähne sind ok. Was könnte helfen?
Fragen dieser Art, die ohne eine direkte Inaugenscheinnahme eigentlich nicht seriös zu beantworten sind, bekomme ich wöchentlich. Da in Ihrem Fall aber medizinisch nichts feststellbar ist, liegt die Vermutung nahe, dass es sich um eine festgefressene Idée fixe handelt: Ihre gesamte Wahrnehmung ist dabei auf eine winzige Irregularität konzentriert, die tatsächlich vorhanden ist, aber natürlich auch ignoriert oder wenigstens anders bewertet werden kann. Eventuell kann ein Besuch beim Osteopathen hilfreich sein. (Clarino 5/2013, 1/2018, BRAWOO 6/2021)
Ich habe einen Lehrer, der super spielen und auch alles gut erklären kann, aber trotzdem mache ich keine Fortschritte. Was kann da schieflaufen?
Da gibt es eigentlich nur 3 Möglichkeiten:
- Ihrem Lehrer fehlt der dritte Baustein für seinen Job, denn etwas zu können, ist eine Sache, wissen, wie es funktioniert, eine andere, aber vermitteln, wie man etwas lernen kann, eine ganz andere.
- Die tollen Erklärungen Ihres Lehrers klingen zwar für Sie irgendwie plausibel, sind aber trotzdem Mumpitz.
- Der Fehler liegt bei Ihnen. Aber das herauszufinden, ist wiederum die Aufgabe Ihres Lehrers und wenn der das nicht hinbekommt, sollten Sie einen Lehrerwechsel in Betracht ziehen.
Ich begleite meine 13-jährige Tochter immer gerne in den Trompetenunterricht, auch um diesen zu protokollieren, damit wir die Inhalte zu Hause noch einmal zusammen durcharbeiten können. Jetzt verlangt der Lehrer, dass ich draußen bleibe. Muss ich das akzeptieren?
Bei Kindern im Vorschulalter und allerlängstens bis zum 9. Lebensjahr kann es manchmal sinnvoll sein, zusammen mit dem Kind am Unterricht teilzunehmen. Ansonsten ist Ihre Präsenz in jeder Hinsicht kontraproduktiv! Wenn Sie Angst um Ihre Tochter haben, können Sie ja vor dem Unterrichtsraum für den Fall warten, dass Ihre Tochter um Hilfe schreit. Ansonsten aber müssen auch Sie als besorgte Mutter verstehen, dass man Kindern am besten hilft, indem man Ihnen nicht hilft, sondern die Chance gibt, eigene Erfahrungen zu machen, und dazu gehört vor allem, dass man lernt, sich mit Fehlern und sonstigen eigenen Unzulänglichkeiten selbstständig und konstruktiv auseinanderzusetzen, und nicht dadurch, dass man alle Fehlermöglichkeiten von Anfang an aus dem Weg geräumt bekommt! Das Fatale dabei ist, dass bei Dauerpräsenz der Eltern die normalen pubertären Verwerfungen und Ablöseprozesse vom Elternhaus so auch leicht auf den Instrumentalunterricht projiziert werden und damit den Instrumentalunterricht unnötig konterkarieren (siehe auch BRAWOO 12/2020).
Ein Schüler (13) von mir übt seit langem nicht mehr und an der Musikschule wurde sein Vertrag gekündigt. Allerdings läuft der noch ein halbes Jahr lang. Die Eltern wollen aber, weil sie ja für den Unterricht bezahlt haben, dass er weiterhin zum Unterricht kommt. Ich betrachte das jedoch als reine Zeitverschwendung für alle Parteien. Welche legitimen Möglichkeiten habe ich in dieser Situation als Lehrer?
Sie haben nicht genug verinnerlicht, dass Sie nicht primär Trompete, sondern Kinder unterrichten! Plaudern Sie also einfach jede Woche über Gott und die Welt. Möglicherweise können Sie so mehr Sinnvolles tun als mit schnödem Trompetenunterricht und eine Hilfestellung zum Erwachsenwerden leisten.