Aus der Fülle der Fragen, die Malte Burba immer wieder erreichen, greifen wir jeden Monat einige heraus, die alle interessieren könnten. Im aktuellen Beitrag geht es um die Intonation bei Alphörnern, den Aufwand beim Trompetenspiel sowie die Auswirkung der Größe des Kehlkopfs und um Zungenposition beim Spielen. Wenn Sie eine Frage haben, die auf dieser Seite beantwortet werden soll, dann mailen Sie an: burba(at)brawoo.de
Da ich drei Alphörner besitze, die in der Intonation nicht sehr gut harmonieren, möchte ich beim schlechtesten anfangen, dieses positiv zu verändern, in dem ich versuche, die Schwingungsknoten manuell zu bearbeiten. Gibt es eine Skizze (Maßtabelle), die mir aufzeigt, wo ich die Schwingungsknoten für alle Töne am Horn in F finde, damit ich gezielt was machen kann?
Wenn, dann wäre es sinnvoll an den Schwingungsbäuchen anzusetzen und natürlich haben Sie da einen netten und nachvollziehbaren Gedanken, der sich aber nur à la Pyrrhus realisieren lässt. Das Problem dabei ist: wenn Sie irgendwie einen Ton erfolgreich korrigieren können, stürzt irgendwo ein anderer ab; es ist so vertrackt wie bei einem überdimensionierten Mobile. Derartige Korrekturen verlangen also neben sehr großem Know-how als Physiker und Instrumentenbauer auch noch fundierte Fähigkeiten im Holzhandwerk. Erfahrungsgemäß ist es erfolgversprechender und einfacher, sich ein neues, von vorneherein besser intonierendes Instrument zu kaufen und dem verstimmten ein Gnadenbrot als Dekoration im Partykeller zu gönnen.
Ich habe manchmal das Gefühl, dass andere schneller und mit weniger Aufwand vorankommen als ich. Soll ich deshalb das Trompetenspiel sein lassen?
Falsches Denken provoziert falsche Fragen und ebensolche Antworten:
- Sie vergleichen sich mit anderen.
- Sie denken an sich, aber nicht an die Sache.
Wenn Sie eine senkrechte Felswand erklimmen möchten und auf der Direttissima gibt es schwierige Überhänge und bröckeliges Gestein, ist es sinnlos und geradezu idiotisch, darüber zu räsonieren, warum das so ist und welche Fügung des Schicksals gerade Sie und heute mit diesen Schwierigkeiten behelligt. Zielführender ist es, ganz dem pragmatischen Opportunismus gemäß (Clarino 3/2015), die Problemzone erst ein Stückchen halbschräg nach links und dann wieder nach rechts zu umklettern. Der anfänglich viel zu lang erscheinende Umweg erweist sich dann überraschenderweise als viel einfacher und meist schneller. Es wird natürlich immer bessere und leichtsinnigere Kletterer als Sie geben. Ob und wie lange die dann erfolgreich sind, ist ein anderes Thema.
Welche Auswirkung hat eigentlich die Größe des Kehlkopfs auf das Trompetenspiel?
Bei solchen Fragen (siehe vorige Frage) interessiert mich vor allem die Motivation des Fragenden:
- Suchen Sie ernsthaft eine Erklärung für ausbleibenden Erfolg?
- Suchen Sie einen Alibi-Schuldigen für schlechtes Üben?
- Sind Sie generell eher negativ/kompetitiv/depressiv eingestellt?
Da Sie zum Sprechen und zur unfallfreien Nahrungsaufnahme befähigt sind, können Sie von Ihren körperlichen Voraussetzungen auch ein Blechblasinstrument erfolgreich erlernen. Darüber hinaus sollten Sie endlich einsehen, dass es sinnlos ist, sich mit Dingen zu beschäftigen, die man nicht beeinflussen kann.
Ich habe gerade wieder eine Wienerhorn-Übephase und dabei entdeckt, dass die Zungenposition tiefes “A” hingehend zu “O” mir hier klanglich sehr hilft. Kann das sein oder ist das Placebo?
Da haben Sie aber in Ihrem Hornunterricht nicht gut aufgepasst! Ein großes Mundvolumen bedeutet immer einen schöneren Klang, der aber auf Kosten der Höhe geht. Umgekehrt erleichtert ein kleineres Mundvolumen die Höhe, worunter dann oft der Klang leiden muss. Wenn Sie gelernt haben, mit Ihrer Zunge situationsadäquat umzugehen, dürfte es für Sie aber kein Problem sein, immer einen praktikablen Kompromiss zu finden.
Das erklärt übrigens auch, warum einige Anfänger immer einen schönen Klang und dafür eine schlechte Höhe haben, während andere spielend einen größeren Tonumfang bewältigen können, dafür aber klanglich noch nicht überzeugen können.