Brass | Von Malte Burba

Ist ein Eufoniumspielständer sinnvoll, Malte Burba?

Eufoniumspielständer
Ein Eufoniumspielständer von König&Meyer

Von den Fragen, die Malte Burba immer wieder erreichen, greifen wir jeden Monat einige heraus, die alle interessieren könnten. Im aktuellen Beitrag geht es um einen Eufoniumspielständer, brennende Trompeten, Luftstau und um die Lippen. Wenn Sie eine Frage haben, die Malte Burba auf dieser Seite beantworten soll, dann mailen Sie an: burba(at)brawoo.de

Ein 12-jähriger Schüler fängt mit dem Eufonium an. Ist hier auch ein Eufoniumspielständer sinnvoll, so wie bei der Tuba?

Ja und bei Kindern ist das sogar noch viel wichtiger als bei Erwachsenen, weil man im Wachstum wesentlich mehr verkorksen kann als bei Erwachsenen! Um also orthopädische Schäden von vorneherein auszuschließen, bietet der Fachhandel extra Spielständer für Junioren an. Und wenn Sie partout negativ denken wollen: Schaden kann es auf jeden Fall nichts! (Siehe unbedingt Clarino 5/2015)

Inspiriert von diversen Künstlern der Popularmusik habe ich überlegt, bei einem Solostück meine günstigste und eigentlich eh müllreife Trompete anzuzünden. Meine Überlegung hierzu wäre, Brennpaste (fürs Fondue) um den Trichter zu verteilen und dann vor dem Solo anzuzünden. Die freiwillige Feuerwehr ist an dem Abend am Bühnenrand einsatzbereit. Gibt es hier Erfahrungswerte bzw. Dinge auf die ich achten muss??

Auch wenn die Brennpaste eine relativ kalte Flamme generiert, werden Sie sich innert Sekunden Hände und Lippen verbrennen, wenn Sie nicht ohnehin sofort das Instrument reflexhaft aus der Hand geworfen haben, bevor Ihr Solo begonnen hat, weil Metall rasend schnell leitet! Also: absolut keine gute Idee!

Ich habe festgestellt, dass ich manchmal wesentlich sicherer spiele, wenn ich bereits vor dem Tonbeginn stütze/die Luft staue. Jetzt wurde mir gesagt, dass das nicht gut sein soll. Warum denn das?

Das ist solange kein Problem, solange die grundsätzliche Fähigkeit nicht verloren geht, Töne direkt anzuspielen. Dieser direkte Tonbeginn muss auch immer wieder durch Üben aktualisiert werden. Wenn Sie allerdings nur mit Vorstützen spielen können, haben Sie Ihren Untergang vorprogrammiert, denn diese dem übertriebenen Sicherheitsbedürfnis geschuldete Notwendigkeit verstärkt sich unbewusst stetig, so dass Sie eines Tages zitternd und mit rotem Kopf auf der Bühne stehen und kein Ton mehr aus Ihrem Instrument kommt. Wenn es soweit gekommen ist – und das passiert leider sehr oft! –, haben Sie ein sehr großes Problem, weil man dann dieses langwierig antrainierte Fehlverhalten nicht mehr einfach auf Knopfdruck abschalten kann und deshalb ein langwieriger Umprogrammierungsprozess unvermeidbar ist (siehe Clarino 3/2017).

Als Trompeter muss ich jetzt auch einen Teil der Hornschüler übernehmen. Wenn ich auf dem Horn etwas demonstrieren/vortragen soll: Welches Mundstück empfehlen Sie?

Da Hornisten in Relation zu Ihrem großen Tonumfang traditionsgemäß meist dazu neigen, eher zu kleine Mundstücke zu spielen, nehmen Sie doch einfach eines der größten, wenn nicht gar das größte, das Sie bekommen können.

Ich habe sehr dezidierte Probleme mit meinen Lippen; medizinische Untersuchungen haben allerdings keinen Befund ergeben. Mein Lehrer behauptet, dass das von der Atmung kommt, was ich für Unsinn halte, denn ich spüre es ja direkt auf den Lippen. Was macht man da?

Vergessen Sie ganz schnell die Irritationsbereitschaft durch Ihr Gefühl und die Vereinfachungsbestrebungen Ihres Gehirns.

Denken Sie daran, dass die Lippen fast immer Opfer und nicht Täter sind! Und um ein Beispiel aus der Botanik zu bemühen: wenn die Blätter einer Pflanze verkümmern, sind die Blätter selbst daran meist unschuldig, sondern auch nur der Indikator dafür, dass weiter unten etwas nicht stimmt. Kümmern Sie sich also zusammen mit Ihrem Lehrer um eine gescheite Energieversorgung (Atmung!). Dann sehen wir weiter.