Brass | Von Malte Burba

Ist Rauchen fürs Trompeten schädlich, Malte Burba?

Rauchen
Ist Rauchen schädlich? (Foto: Gerd Altmann/ Pixabay)

Von den Fragen, die Malte Burba immer wieder erreichen, greifen wir jeden Monat einige heraus, die alle interessieren könnten. Im aktuellen Beitrag geht es um geschlossene Rauchen, Lippen und Mundhöhlentöne. Wenn Sie eine Frage haben, die Malte Burba auf dieser Seite beantworten soll, dann mailen Sie an: burba(at)brawoo.de

Ist Rauchen fürs Trompetespielen schädlich, weil die Durchblutung leidet und damit Finger und Lippen nicht so gut regenerieren? Gestern in einer Raucherbar viel geraucht, spüre jetzt Erschöpfung in Lippen und Arm deutlich mehr als sonst.

Bei der Frage bin ich, ob der Naivität der Fragestellung, etwas zusammen gezuckt! Machen wir es kurz: Rauchen ist so ziemlich das Dämlichste, was Sie überhaupt machen können! Es macht sehr schnell abhängig, kostet viel Geld und ist für alle Organe und in jeder Hinsicht ungesund bzw. verkürzt Ihre statistische Lebenserwartung. Für Blechbläser ist es noch einmal doppelt dämlich, weil wir ja unseren Atem zum Spielen brauchen und ausgerechnet die Lunge von der Qualmerei als erstes in Mitleidenschaft gezogen wird. Wenn dann der Nikotinkonsum auch noch zusammen mit Alkohol erfolgt, brauchen Sie sich über nichts zu wundern.

Wieso behaupten Sie ständig, dass die Lippen unwichtig seien (u.a. BRAWOO 11/2022), obwohl die meisten Ihrer Kollegen anderer Meinung sind?

Fakten und Meinungen durcheinanderzubringen, scheint ja wohl ein Zeitgeist-Problem zu sein, denn bei der physikalischen Funktion der Schwingungserzeugung (Clarino 4/2013) gibt es nichts zu diskutieren und darüber hinaus kann man sich sehr häufig leider nicht auf das Gefühl verlassen, weil das Gefühl sich selbst favorisiert und deshalb andere Sinneswahrnehmungen oder gar den Verstand ausblendet. Wenn man einen Finger zu nah ans Feuer hält, ist man so sehr mit dem Erleiden und der Bekämpfung des alles dominierenden Schmerzes beschäftigt, dass man dabei oft nicht mitbekommt, dass dahinter das ganze Haus in Flammen steht.

Unsere unmittelbare Wahrnehmung ist nicht nur bei unserem Beispiel tatsächlich meist ungeeignet, Probleme zu erkennen und zu lösen und das bedeutet wie immer, dass der Intellekt eingreifen muss (siehe Clarino 9/2013), um die Fehler der Sinneswahrnehmung und Intuition zu korrigieren. Versuchen Sie sich also zukünftig in einer etwas skeptischeren Grundhaltung Ihren Gefühlen gegenüber und bringen Sie vor allem nicht Tatsachen und Meinungen durcheinander. Und dass man sich immer erst einmal eine Übersicht verschaffen sollte, bevor man sich mit den Details beschäftigt, versteht sich von selbst.

Lange Mundhöhlentöne macht man bei der Trompete dann ja gerne auch die Tonleiter aufwärts, um die Arbeit der Zunge noch zu verbessern.
Geht das bei der Posaune auch oder ist das schwieriger/kaum möglich, da durch das Ausziehen des Zuges (Bb nach C) von der 1. auf die 3. Position ja ein Unterdruck entsteht, den man kompensieren muss?

Da haben wir wieder eine der beliebtesten Fragen, die nur darauf beruht, dass man sich immer, bevor man etwas ausprobiert, ausgiebigst mit eventuell möglichen Problemen und Nebenwirkungen auseinandersetzt, was letztlich dazu führt, dass man nie dazu kommt, irgend etwas Konstruktives zu unternehmen! Machen Sie sich klar: Sie bauen kein Atomkraftwerk oder mixen Ihnen unbekannte Chemikalien zusammen! Als Sie Laufen oder Sprechen gelernt haben, wäre derartiges Sinnieren auch komplett blödsinnig gewesen und Gott sei dank konnten Sie in dem Alter auch noch nicht denken! Probieren geht über studieren! Um Ihre Frage dann doch noch in Ihrem Sinne zu beantworten: Bevor das Ziehen die von Ihnen gemutmaßten Probleme machen könnte, ist Ihnen wahrscheinlich eh schon die Luft ausgegangen.