Mit seinem Album „Layers“ hat Jan Donner ein Werk geschaffen, das die Vielschichtigkeit von Musik und Leben in den Mittelpunkt stellt. In Zusammenarbeit mit dem Musikkorps der Bundeswehr unter der Leitung von Oberstleutnant Christian Weiper entstand eine Aufnahme, die emotional berührt. Im Interview gibt Jan Donner Einblicke in die Entstehungsgeschichte, die künstlerische Vision und seine Verbindung zur Blasmusik.
Der Weg zu »Layers« begann für Jan Donner mit einem beruflichen Wechsel. „Mit meinem Wechsel aus dem Orchester in die Lehrtätigkeit nahm die Anzahl der Orchesterprojekte ab. Gleichzeitig eröffneten sich dadurch neue zeitliche und kreative Freiräume, die ich bewusst für meine künstlerische Weiterentwicklung nutzen wollte,“ erklärt er. Nach einer ersten Duett-CD mit Klavier (Meanwhile, siehe Brawoo 7-8/2021) suchte er gezielt nach einem Orchester, das bereit war, ein gemeinsames Projekt zu realisieren. Seine Wahl fiel auf das Musikkorps der Bundeswehr, ein Spitzenblasorchester, das ihn sofort begeisterte: »Zu meiner großen Freude erklärten sie sich bereit, dieses Projekt mit mir zu realisieren.«
„Layers“ – Ein Konzept voller Tiefe
Der Titel des Albums ist Programm. Für Donner spiegelt „Layers“ die Vielschichtigkeit des Lebens und der Musik wider: „Das Leben besteht aus vielen Schichten – sichtbaren und unsichtbaren, lauten und leisen, offensichtlichen und subtilen.« Diese Idee zieht sich durch das gesamte Album. Die Musik wird dabei als Wechselspiel von Klangschichten verstanden: zwischen Komposition und Interpretation, Solist und Orchester sowie den vielfältigen Klangfarben der Instrumente. Besonders das Blasorchester bietet hierfür eine ideale Plattform: »Gerade das Blasorchester mit seiner Vielfalt aus Holz- und Blechbläsern sowie Schlagwerk schafft ein komplexes, faszinierendes Klangbild.“
Eine Besonderheit des Albums ist Donners Vielseitigkeit als Musiker. Er spielt auf »Layers« gleich vier verschiedene Instrumente – eine Herausforderung, die er bewusst suchte: »Die vier Instrumente, die ich auf dem Album spiele, begleiten mich schon lange, und es reizte mich herauszufinden, ob es möglich ist, im engen Zeitfenster einer Produktion all diese Facetten zusammenzuführen.« Diese Vielseitigkeit bereichert nicht nur den Klang des Albums, sondern unterstreicht auch Donners künstlerische Neugier.
Vielfalt im Repertoire
Das Repertoire von »Layers« umfasst Werke unterschiedlicher Stilrichtungen und Ansätze. Die vier Werke auf dem Album unterscheiden sich grundlegend – in Klangsprache, Besetzung und kompositorischem Ansatz. Und doch spiegeln sie Donners persönlichen Musikgeschmack wider. »Ich fühle mich in allen Stücken zu Hause und spiele sie mit großer Freude.«
Das »World Concerto« von Steven Verhelst – selbst Bassposaunist – habe ihn beim Durchblättern der Partitur sofort angesprochen, erzählt Donner. »Es war mir wichtig, ein Originalwerk für mein Instrument aufzunehmen.«
»Time« von Tobias Schütte wurde ursprünglich für Posaune und Klavier komponiert. »Ich habe es kurz vor der Aufnahme mit der Jungen Bläserphilharmonie NRW gespielt – daraus ergab sich die naheliegende Idee, es auch auf diesem Album zu verewigen.« »Pantomime« von Philip Sparke ist ein Klassiker der Posaunenliteratur, der den Posaunisten schon als Jungstudent fasziniert habe und den er schon immer einmal aufnehmen wollte.

Live und auf CD
Das Programm des Albums »Layers« wird in den kommenden Monaten bei (mindestens) zwei Konzerten zum Besten gegeben:
- 30. Mai Ulm Deutsches Musikfest
- 7./8. Juli Innsbruck Promenadenkonzerte
Unter der Adresse layers.cd@gmx.de kann die CD zum Preis von 18 Euro plus Versandkosten bestellt werden
»Belén« von Ricardo Mollá rundet das Programm ab. »Ricardo ist selbst Posaunist und wir haben in Hannover zeitweise parallel studiert. Unsere Wege haben sich immer wieder gekreuzt. Für das Album hat er das Stück eigens für Basstrompete arrangiert – eine sehr persönliche und besondere Verbindung.« »Jedes Stück stellt auf seine Weise eine Herausforderung dar – sei es technisch, musikalisch oder emotional,« so Donner.
Die Aufnahmen fanden in enger Zusammenarbeit mit dem Musikkorps der Bundeswehr statt. Donner beschreibt die Atmosphäre als »äußerst kollegial, entspannt und dennoch höchst professionell.« Besonders beeindruckt hat ihn der warme Klang des Orchesters: »Ein wunderbares Fundament, das mich als Solisten getragen und inspiriert hat.« Auch die Leitung durch Oberstleutnant Christian Weiper hebt er hervor: »Er hat uns mit seiner ruhigen und fokussierten Art souverän durch die Aufnahme geleitet.«
Blasmusik neu gedacht
Mit »Layers« möchte Jan Donner zeigen, dass Blasorchester weit mehr können als nur Marschmusik: »Sie besitzen eine beeindruckende sinfonische Seite und können auf absolut professionellem Niveau agieren.« Für ihn ist es auch eine Gelegenheit, die Vielfalt der deutschen Blasmusikszene sichtbar zu machen: »Diese Energie und Vielfalt empfinde ich als wertvoll und erhaltenswert.«
Als Pädagoge liegt Donner besonders daran, seine Erfahrungen weiterzugeben. Mit »Layers« möchte er nicht nur musikalischen Genuss bieten, sondern auch inspirieren: »Wer achtsam mit sich und seinem Instrument umgeht, wird nicht nur effizienter arbeiten, sondern das eigene Spiel viel intensiver genießen können.« Dieses Album ist somit nicht nur ein künstlerisches Statement, sondern auch ein Appell an die Freude am Musizieren.
Mit »Layers« präsentiert Jan Donner gemeinsam mit dem Musikkorps der Bundeswehr nicht nur ein musikalisch vielschichtiges Album, sondern auch eine tiefgehende Reflexion über Musik, Klang und die eigene künstlerische Weiterentwicklung. Eine Einladung an das Publikum, sich auf eine klangliche Entdeckungsreise zu begeben.

Jan Donner
Aufgewachsen im Bergischen Land zwischen Köln und Düsseldorf, begann Jan Donner seine musikalische Laufbahn am Klavier, bevor er seine Leidenschaft für die Instrumente der Posaunenfamilie entdeckte. Als Wechselposaunist der Deutschen Oper Berlin und Gastmusiker spielte er mit zahlreichen renommierten Orchestern.
Neben seiner solistischen und kammermusikalischen Tätigkeit ist Jan Donner ein gefragter Dozent bei internationalen Meisterkursen und Festivals. Seit 2018 lehrt er an der HMT Rostock, unterrichtet seit 2019 am Bach-Gymnasium Berlin und wurde 2022 zum Professor für Posaune an der Hochschule für Musik Dresden berufen.
Mit Weiterbildungen in Musikphysiologie, Mentalcoaching und Mediation verbindet er Musik mit ganzheitlichen Lehransätzen. Zudem absolvierte er eine Organistenausbildung in Berlin und widmet sich mit großer Leidenschaft der Kirchenmusik. Seine Debüt-CD »Meanwhile« erschien 2021. (Foto: Michael Penczynski)