Szene, Wood | Von Hans-jürgen Schaal

Saxofonist Jan Harbeck: Der natürliche Swing

Bis jetzt kannte man den Saxofonisten Jan Harbeck vor allem als sanften Jazzballaden-Spieler. Mit seiner neuen Band »Live Jive Jungle« macht er nun aber deutlich mehr Dampf – zwischen Swing und Funk.

Viele amerikanische Jazzmusiker haben jahrelang in Dänemark gelebt. Darunter waren Kenny Drew, Stan Getz, Dexter Gordon, Al »Tootie« Heath, Thad Jones, Duke Jordan, Brew Moore, Horace Parlan, Sahib Shihab, Stuff Smith, Idrees Sulieman, Ed Thigpen und Ben Webster.

Auf den Spuren von Ben Webster

An den Saxofonisten Ben Webster (1909 bis 1973), den Meister der swingenden Jazzballade, denken Kopenhagens Jazzfans besonders gerne zurück. In die Fußstapfen des großen Amerikaners tritt seit Jahren der dänische Saxofonist und mehrfache Preisträger Jan Harbeck (41), der mit seinem akustischen Quartett bereits drei Alben eingespielt hat.

Dass ein Ben Webster aber auch kraftvoll und mitreißend loslegen konnte, daran erinnert Harbeck jetzt mit seiner neuen Band. Unterstützt von E-Gitarre, E-Bass und Schlagzeug mixt der Saxofonist einen originellen, swingenden Cocktail, der Laune macht und in die Beine geht.

CLARINO: Wie haben Sie Ihre Liebe zum Jazz entdeckt?

Jan Harbeck: In meinem Elternhaus lag immer Jazz auf dem Plattenspieler. Mein Bruder und ich tanzten als Kinder so enthusiastisch zu dieser Musik, dass der Tonabnehmer hüpfte. Da liefen zum Beispiel Louis Jordan, Ben Webster, Duke Ellington und Erroll Garner.

Mein Vater spielte selbst Klavier und Banjo in einer Amateurband. Dort sangen sie auch Jazzsongs wie »Bye Bye Blues« mit dänischem Text. Das Feeling dieser musikalischen Erfahrungen aus meiner Kindheit wollte ich festhalten, als ich 2007 mein erstes Album aufnahm.

Wie sind Sie zum Saxofonspielen gekommen?

Als ich etwa neun Jahre war, begann ich mit dem Klavierspiel, aber ich mochte es nicht besonders. Als Teenager später habe ich meine ganze freie Zeit auf DJ-Tätigkeiten verwendet – mit zwei Plattenspielern. Mit 15 hatte ich dann einmal ein Gespräch mit meinem Vater, und wir malten uns aus, welche Instrumente wir gerne noch lernen würden.

Mein Onkel spielte Klarinette bei der Königlichen Garde in Kopenhagen, auch am Saxofon hatte ich ihn ein paar Mal gesehen. Deshalb vielleicht erwähnte ich in dem Gespräch ein Tenorsaxofon. Mein Onkel half mir dann, ein gebrauchtes Tenorsax zu besorgen, und vom ersten Augenblick an gefiel es mir, darauf zu spielen.

Neben dem Tenor spiele ich heute auch Sopran, Alt und Bariton, außerdem B-Klarinette, Bassklarinette, Flöte und Piccoloflöte.

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