“2022 wird unser Jahr”, ist sich Tobias Jacobs vom Bläserstudio Koblenz sicher. Denn endlich soll es stattfinden, das Festival “Trompete Total”. Zwei Mal musste das Ereignis bereits abgesagt werden. Wir sprachen mit dem Festivalmacher über das “Jetzt aber!”, die hochkarätigen Dozenten und die Sehnsucht nach echter Live-Musik.
Das kommende Festival “Trompete Total” vom 13. bis 16. Oktober ist mit “Jetzt aber!” überschrieben. Das klingt trotzig-optimistisch. Beschreibt das auch ein bisschen deinen Gemütszustand?
Trotzig trifft es, glaube ich, ganz gut. Man hat mittlerweile einen Nackenschlag nach dem anderen erhalten und sagt sich irgendwann: Jetzt ziehen wir es durch! Und die Zeichen stehen gut – sowohl was Veranstaltungen als auch was die Stimmungslage der Teilnehmerinnen und Teilnehmer angeht. Alle brennen darauf, dass jetzt auch wirklich etwas stattfindet!
Aber mal ganz ehrlich: Wie sehr zehrt es an den Nerven, immer wieder zu planen und dann doch wieder abzusagen?
Wir hatten für das geplante Festival 2020 ein fantastisches Line-up von Dozenten engagiert und die entsprechenden Verträge bereits geschlossen. Aber wir haben dann nicht jedes Mal alles umgeworfen nach dem Motto “Mal sehen, ob wir im nächsten Jahr jemanden kriegen”, sondern wir haben schon den Anspruch, das Festival genauso stattfinden zu lassen, wie es ursprünglich geplant war. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer freuen sich ja genau auf diese Leute!
Und auf wen darf man sich freuen? Die Dozenten musstet ihr ja auch bei der Stange halten.
Deren Situation ist ja eine ähnliche. Die Dozenten mussten Konzerte und Workshops absagen und die freuen sich darauf, endlich wieder loszulegen. Ich bin aber zudem auch sehr froh, dass wir weiter unsere Partner mit im Boot haben: Conn Selmer bzw. Bach, Yamaha sowie B&S beispielsweise. Die wichtige Botschaft für die Leute ist: Unsere Artists kommen!
Ein großes Konzert wird Vlado Kumpan mit seinem neuen Programm spielen. Er hat ein neues Orchester, das er dann in einer Art Debüttournee vorstellt. Davon sind wir ein Teil.
Die weiteren Dozenten sind teilweise alte Bekannte, aber auch neue Gesichter?
Genau. Wir haben natürlich unsere Locals mit dabei. Meine Mit-Gastgeber sind hier Andreas Stickel, Solotrompeter der Rheinischen Philharmonie, und Daniel Ackermann vom Malte-Burba-Netzwerk. Mit Fritz Moshammer haben wir einen jungen Trompeter hier aus der Region. Vielen ist er vielleicht schon einmal bei Konzerten von Mark Forster zu Gehör gekommen. Mittlerweile wohnt er in Berlin. Ebenfalls vor Ort wird Giuliano Sommerhalder sein, der Sohn von Professor Sommerhalder, bei dem wiederum Andreas Stickel studiert hat…
Aus Holland besucht uns der Trompeter Rik Mol. Mich fasziniert dessen Spagat total. Er vertritt nämlich die Aussage, dass die Melodie über allem steht. Rik Mol kann neben seiner Arbeit im Jazz auch “wirklich harten Schlager” spielen: So richtig schön auf der Südseeinsel die große Melodie mit der Trompete. Wenn man sich das aber anhört, muss ich schon sagen: Er hat Recht! Ich hoffe, dass er den Teilnehmenden dieses “von der Melodie her denken” beibringen wird.
Genretechnisch ist also für jeden etwas dabei. Wer darf denn nach Koblenz kommen?
Für die Einzel-Coachings wird jeder abgeholt. Wenn man die Trompete drei bis vier Jahre in der Hand hatte, hat man gewisse Fragen im Gepäck. Und damit ist man auf unserem Festival mit Sicherheit richtig. Die Dozenten können coachen, wo es tatsächlich klemmt. Natürlich sollte man ein bisschen nach seinen Neigungen gehen und sich überlegen, welches Genre, welche Stilistik, welche technischen Geschichten interessieren.
Ist “Trompete Total” auch ein bisschen ein Mutmacher für all die Musikvereine da draußen, denen es in den vergangenen zwei Jahren ähnlich erging?
Das, was wir da tun – alle Musikvereine und auch alle Musikerinnen und Musiker – ist zielgerichtet auf einen gewissen Moment hin. Wir wollen etwas präsentieren, wir wollen den Leuten etwas geben. Das Publikum soll am Ende den größten Profit haben und etwa zurückgeben können an die Künstler. Natürlich ist jede – vergebliche – Konzertvorbereitung eine Durststrecke. Und je länger diese dauert, desto schwerer wird es, sich zu motivieren. Aber: Es gibt ja keine Alternative! Wir müssen Konzerte spielen! Wir müssen rausgehen und das präsentieren, was wir “im stillen Kämmerlein” einstudieren! Andernfalls bräuchten wir ja nicht zu üben.
Du bist also auch optimistisch, dass die Leute die Musik brauchen, sich nach Konzerten sehnen?
Wir haben es ja alle mitbekommen: Wir haben vieles versucht, hatten gute Ideen und tolle Ergebnisse. Zum Valentinstag etwa habe ich meiner Frau Konzertkarten für ein Online-Konzert geschenkt. Wir saßen dann auf der Couch und haben uns das angesehen. Es war toll produziert, super gemacht und die Musiker können auch alle noch was. Und ja, wir haben uns daran erfreut… Wir haben die Band aber auch schon mal live gesehen… “Live” ist dann eben doch etwas anderes. Da gehört mehr dazu. Reicht da YouTube? Nein! Das reicht nicht!
Also auf nach Koblenz?
Genau! Informiert euch auf der Website, schaut euch das Line-up an, kauft Konzertkarten für Vlado Kumpan. Übrigens gibt es das Geld zurück, wenn Corona doch noch mal einen Strich durch die Rechnung macht. Also ganz risikofrei planen und buchen – und dann sehen wir uns im Oktober!