Fagott? Fagott – ja genau, das ist doch dieses große, schwerfällige Holzblasinstrument, dieser »Großvater« aus »Peter und der Wolf«. Mit diesem »Heureka!« macht man sich bei Johannes Rupe, Fagottist seit seinem elften Lebensjahr, nicht beliebt. Da verdreht er demonstrativ die Augen, denn er selbst weiß und praktiziert es: »Das Fagott ist vielseitig einsetzbar. Viel mehr als man denkt.«
Das große Problem seines Instruments sei, dass es viel zu lange stiefmütterlich behandelt wurde. Fagotte wurden in vielen Orchestern einfach nicht gebraucht. »Und wenn es dann doch einmal zum Einsatz kommt, dann wird es von den Blechbläsern geradezu platt gemacht. Da gibt es nun mal Grenzen, was die Lautstärke angeht.« Somit ist es vielleicht nicht das Hauptziel des 33-Jährigen, aber sicherlich ein Teilaspekt seiner musikalischen Laufbahn: Das Fagott aus seinem Schattendasein herauszuführen. Und dass das geht, beweist der Kölner mit seinen zahlreichen Projekten wie »Duettissimo«, »Tre Venti« oder dem »Ensemble Modern«, bei dem er seit Anfang 2003 fest angestellt ist. Rupe ist ein musikalischer Tausendsassa. Aus dem Dornröschenschlaf weckt er das Instrument nicht mit Prokofjew, sondern mit Barockmusik, Neuer Musik, Jazz und Tango.