John Coltrane als außergewöhnlich kreativer Saxofonist revolutionierte den Jazz der 60er Jahre und schuf mit »A Love Supreme« eines der besten Alben aller Zeiten. Ashley Kahn setzt sich mit der Geschichte des bekannten Rock/Jazz-Virtuosen und des einflussreichen Labels Impulse auseinander.
August 1969 war ein höllischer Monat. Im New Yorker Hinterland hatte die Woodstock-Nation Konjunktur, einige Tage vorher war die Manson-Familie in Südkalifornien Amok gelaufen. Vietnam brannte, und »Honky Tonk Woman« stürmte die Charts auf beiden Seiten des Atlantiks. In New York City suchte Miles Davis die »best damn rock ’n’ roll band in the world« für das Album »Bitches Brew«, während nur einige Blocks entfernt, sieben Stockwerke über dem Rockefeller Centre, der Saxofonist Albert Ayler noch ganz andere Grenzen überschritt. Er war der Erste, der Rockmusiker anschleppte. Ayler spielte sehr melodiös Dudelsack, aber es klang nicht gut genug. Ed Michel, Labelchef von Impulse, sagte bei der Produktion: »Lass uns das Band umdrehen. Wir können die Dudelsackmusik rückwärts laufen lassen.«