Szene, Wood | Von Klaus Härtel

Joris Roelof – Innige Beziehung zur Bassklarinette

Also hat er gelernt. Hat sich drei Tage lang bei ­Matthias Rüegg einquartiert und Bassklarinette geübt. Zuerst war er nur kurzfristig eingesprungen, weil ein Kollege im Vienna Art Orchestra ausgefallen war. Doch es wurde die große Liebe für den Niederländer ­Joris Roelofs.

»Musiker wollte ich eigentlich schon von klein auf werden«, erzählt der heute 30-Jährige. Als er vier Jahre alt war, bemerkten die Eltern die Affinität zur Musik, denn im Hause Roelofs wurde immer und viel musiziert. Er selber sah damals durchaus noch die Möglichkeit, Fotograf zu werden. Aber spätestens mit dem ersten In­stru­ment war der Lebensweg dann deutlich vorgezeichnet. »Ich wollte unbedingt Saxofon lernen«, blickt Jorus Roelofs zurück. Doch für das Altsaxofon war er noch ein bisschen zu klein, weshalb man ihm erst einmal die B-Klarinette nahebrachte. Und so hatte der sechsjährige Joris damals die Klarinette am Mund – aber das Saxofon ­immer im Kopf. Mit zwölf war es dann soweit – er stieg aufs Altsaxofon um.

Von da an ging es stetig aufwärts auf der Kar­riere­leiter. Schon während seines Studiums war er Mitglied des Vienna Art Orchestra (2005 bis 2010), gewann den Pim-Jacobs-Preis (2001), als erster Nicht-Amerikaner den »Stan Getz/Clifford Brown Fellowship Award« in den USA (2003) und den »De­loitte Jazz Award« (2004). Seinen Abschluss in Amsterdam machte er 2007, bevor er 2008 für den Internationalen Thelonious-Monk-Saxofon-Wettbewerb ausgewählt wurde. Die renommierte Webseite jazz.com nahm ihn in die Liste »Hot young ­altoists« auf und er war einer der »ten ­future stars to watch«. Da hatte Joris Roelofs gerade seine Debüt-Solo-CD vorgelegt: »Introducing Joris Roelofs«. Gestatten, Joris Roelofs. Seinen Platz in der internationalen Jazz-Welt hatte er sich erspielt. Mit B-Klarinette und Altsaxofon.

 

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