News, Orchestra | Von Alexandra Link

Jürgen K. Groh gestorben

Groh

Mitten aus einem erfüllten Leben gerissen wurde am 1. November Jürgen K. Groh aus Rodgau. Große Bestürzung über seinen mit 64 Jahren viel zu frühen Tod macht sich nicht nur in seiner Heimatstadt Rodgau und in Hessen, sondern weit darüber hinaus in der nationalen und internationalen Blasmusikszene breit. Wenige Tage zuvor war er noch in einer seiner besten Disziplinen als Moderator beim Konzert des Symphonischen Blasorchesters Untermain engagiert. Diesem Konzert ist auch sein letzter digitaler Gruß im sozialen Netzwerk, das er fleißig nutzte, gewidmet. Montagmorgen, am 31. Oktober schrieb Jürgen K. Groh: “‘Marcel, die Marionette’ war einer der Hauptdarsteller meiner Moderation am Samstag, beim Konzert des hervorragend disponierten Symphonischen Blasorchesters Untermain mit seinem Dirigenten Dirk Mattes und ‘gehörte’ sozusagen zu Charles Gounods Komposition ‘Marche funèbre d’une marionette’.”

Es ist nicht einfach, das Leben eines Menschen, wie es Jürgen K. Groh lebte, in Worten zu würdigen. Was er während seiner beruflichen Zeit bei der Lufthansa und nach seiner Pensionierung mit 60 Jahren für die Musik und das (kulturelle) Gemeinwohl in seiner Heimat leistete, ist mit wenigen Sätzen auch nicht zu beschreiben. Ein paar Meilensteine müssen jedoch genannt werden: Bereits im Jahr 2003 wurde er Kulturpreisträger der Stadt Rodgau. Im Jahr 1998 war er Mitbegründer der Freien Schule Seligenstadt/Mainhausen. Immer am Donnerstag wirkte er als Lernbegleiter für Holzblasinstrumente an dieser Schule mit dem Schwerpunkt Musik. Er war Gründer und Musiker der Rodgau Jazz Big Band. Für seine Dirigententätigkeit im Musikverein Nieder-Roden erhielt er die Dirigentennadel in Gold mit Diamant vom Hessischen Blasmusikverband verliehen. Im Hessischen Blasmusikverband war er darüber hinaus auch Bezirksmusikbeauftragter für den Bezirk Main.

Jürgen K. Groh war Vizepräsident der WASBE

In der deutschen Sektion der WASBE (World Association of Symphonic Bands and Ensembles) war er seit vielen Jahren Vize-Präsident. Keine WASBE-Konferenz ließen er und seine Frau Angela aus. Bei der WASBE-Konferenz in Prag sagte er noch: “Und in zwei Jahren sehen wir uns in Gwangju-Gyeonggi in Süd-Korea…” In diesem Sommer realisierte er nach vielen Jahren der Planung mit der Freien Musikschule Rodgau ein so von ihm genanntes “Historical – Aus alter Zeit”. Für dieses Historical war er einerseits Ideengeber, andererseits Erzähler bei den Aufführungen. Jürgen K. Groh war ein beliebter Konzertmoderator. In seiner Heimat Rodgau, der Region und weit darüber hinaus. Unvergessen seine Moderationen beim IBK – Internationalen Blasmusikkongress in Jahren 2018 und 2020, bei denen er gutgelaunt und fröhlich die Orchester aller Konzerte begrüßte. Für die Fachzeitschrift BRAWOO, sowie die Vorgänger-Zeitschriften Clarino und eurowinds, schrieb Jürgen K. Groh Fachartikel, beispielsweise zu den Themen Konzertmoderation und über das Üben

Jürgen K. Groh war nicht nur mit Leib und Seele Musiker – er spielte Flöte, Klarinette und Saxofon – sondern auch Sportler! Ein sportlicher Höhepunkt in seinem Leben war sicherlich der 4. Platz in seiner Altersklasse beim Frankfurt City Triathlon im Jahr 2018. Laufen, Fahrrad fahren und Wandern standen auf seinem wöchentlichen Programm. Mittwoch war sein Wandertag. Lebhaft ließ er seine Follower an der Route, dem Vesper und der Belohnung in Form von riesigen Eisbechern teilhaben.

Viele Pläne für sein Leben

Jürgen K. Groh hatte noch viele Pläne für sein Leben. So bleibt sein Roman über die 18-jährige Svenja Ritter, die wegen einer gescheiterten Musikvereinsfusion zur Dirigentin einer Jugendkapelle wird, nun unvollendet zurück. Bis Ende 2023 hatte er Engagements als Moderator bei Konzerten. Zeichnen wollte er noch lernen. Und wie wir Jürgen kennen, sind das nur die Pläne, über die er bereits gesprochen hat…

Jürgen K. Groh war voller Energie und großer Freundlichkeit allen Mitmenschen gegenüber. Neuen Ideen stand er offen, sehr neugierig und interessiert gegenüber. Sein feiner Sinn für Humor und seine spezielle Art sich auszudrücken – im Gespräch und in Texten – machten ihn zu dem beliebten Menschen, den wir nun so sehr betrauern. Unsere Gedanken sind bei seiner lieben Frau Angela und seinem Sohn Jan-Einar. Wir, die ihn in der Blasmusikszene kannten, sind ihm dankbar für jede Stunde, die wir mit ihm verbringen konnten. Jürgen K. Groh, ein Mensch, der Spuren hinterlassen hat, für die wir dankbar sind und den wir nicht vergessen werden.