Beide wurden vor 100 Jahren geboren: am 18. bzw. 16. Mai 1922, nur zwei Tage auseinander. Kai Winding (1922 bis 1983) und Eddie Bert (1922 bis 2012) gehörten zu den ersten Bop-Posaunisten. Sie haben das moderne Jazzspiel auf ihrem Instrument nachhaltig geprägt.
Kai Winding revolutionierte das Posaunenspiel. Mit der traditionellen Rolle der Posaune im Jazz war er einfach nicht einverstanden: “Die Posaune galt als ein Instrument mit Beschränkungen. Bevor der Bebop aufkam, war sie nur ein nebensächliches Melodieinstrument. Ich hatte das Gefühl, dass man mit der Posaune deutlich mehr machen konnte.” Mit seinem neuen Posaunenstil stieß Winding zunächst auf Ablehnung – bis er J.J. Johnson traf, der Ähnliches versuchte und damit bis in die innersten Zirkel der Bebop-Szene vorgedrungen war. Im Bebop musste die Posaune schneller, beweglicher, flexibler gespielt werden, um mithalten zu können. “Im Bebop verlangten die Melodielinien mehr Spieltechnik. Jay Jay, ich und andere haben damals das gesamte technische Konzept des Instruments umgekrempelt. Wir waren die Pioniere. Inzwischen ist es normal geworden, dass Posaunisten ebenso schnell spielen können wie etwa ein Saxofonist.”