Heute gehe es ihm besser als 2005, sagt Stefan Fritzen. Seine Verrentung hat der Fachgruppenleiter Blasinstrumente an der Mannheimer Musikschule damals als »erzwungen« empfunden. Ein Bauarbeiter sei sicher froh, nach einem langen Berufsleben aussteigen zu können, sagt der Gründer und langjährige Leiter der Mannheimer Bläserphilharmonie. »Aber als Musiker, noch dazu als Dirigent, wird man plötzlich seiner Sprache beraubt. Der öffentliche Dienst erscheint mir in dieser Frage zu unflexibel«, kritisiert der Autor zahlreicher CLARINO-Schwerpunktaufsätze, der am 29. Mai seinen 75. Geburtstag feiert.
Der in Rötha bei Leipzig geborene Sohn einer Sängerin und eines Kapellmeisters erhielt mit sechs Jahren den ersten Klavierunterricht und wurde zwei Jahre später für die Aufnahmeprüfung beim Leipziger Thomanerchor vorbereitet. »Aus stimmlichen Gründen nahm man mich zwar nicht, aber die musikalische Grundausbildung hat mir mein ganzes Leben lang genutzt«, sagt er im Rückblick.