Von den Fragen, die Malte Burba immer wieder erreichen, greifen wir jeden Monat einige heraus, die alle interessieren könnten. Im aktuellen Beitrag geht es um MAW-Ventile, das Übepensum, Buzzen und große Krampfadern. Wenn Sie eine Frage haben, die Malte Burba auf dieser Seite beantworten soll, dann mailen Sie an: burba(at)brawoo.de
Kann ich „einfach“ MAW-Ventile kaufen und diese in eine handelsübliche Bach-ML-37 stecken? Läuft das sofort?
Im Ausnahmefall würde das unter Umständen funktionieren, aber auf jeden Fall ist es besser, die Ventile für das jeweilige Instrument anpassen zu lassen, auch damit Sie später jederzeit problemlos wieder zurück wechseln können. Noch besser wäre es natürlich, wenn Sie sich ein neues Instrument kaufen, das komplett um die MAW-Ventile herum konzipiert wurde, sofern das Ihr Budget zulässt. Ausprobieren!
Ich hatte heute eine Venen-OP (Krampfadern raus). Das Thema ist ja für uns Blechbläser nicht zu unterschätzen. Wie lange empfehlen Sie Karenz?
Auf jeden Fall, bis die Fäden draußen sind und es beim Spielen nicht schmerzt. Danach sollten Sie in Zukunft sicherheitshalber Stützstrümpfe tragen, sofern der Arzt Ihnen nicht gar Kompressionsstrümpfe verschreibt (siehe Clarino 5/2014).
Ich mache schon seit längerem keine Fortschritte mehr mit dem Lippensummen/Buzzen und frage mich, ob vielleicht einfach ein bisschen länger als 15 Minuten Summen zu üben helfen könnte. Ist das ratsam und gibt es da aus Ihrer Sicht eine zeitliche Obergrenze?
Es gibt 3 Möglichkeiten:
- Sie verdoppeln oder verdreifachen die Dosis mit leider vorhersehbarem Ausgang, weil »mehr« zuallererst ordentlich platt macht, Sie also kurz- und mittelfristig ruiniert.
- Sie akzeptieren, dass Sie die Übung an die Wand gefahren haben und erinnern sich daran, dass das, was man zuletzt geübt hat, immer als erstes vergisst und unterlassen das Buzzen für mindestens ein Vierteljahr, um danach noch einmal ganz von vorne anfangen zu können.
- Sie ordnen das Buzzen in die Rubrik tägliche Routine ein, die nicht unbedingt besser werden muss, aber trotzdem Ihr Spiel positiv beeinflusst (siehe Clarino 1/2015).
Wie kann es sein, dass sich manche Ansatz- und Spielfehler (zum Beispiel Platzieren oder schlechte Atmung) nicht immer sofort, sondern oft erst nach Jahren oder Jahrzehnten bemerkbar machen?
Da unser Körper über zahllose Kompensationsmechanismen verfügt, sind beispielsweise ja auch die Auswirkungen orthopädischer Fehlhaltungen oder eines ungesunden Lebenswandels ebenfalls selten sofort bemerkbar und treten erst nach Jahren oder Jahrzehnten (dafür umso heftiger) auf. Lassen Sie also schnellstmöglich Ihren Ansatz reparieren, damit es später kein böses Erwachen gibt.
Im Internet habe ich gelesen, dass, wenn man einen Tag nicht übt, man am nächsten Tag doppelt so viel üben soll, um das Versäumte auszugleichen. Was halten Sie davon?
Nach den ersten 3 Wörtern Ihrer Frage wollte ich schon aufhören weiterzulesen – hätte ich es nur gemacht, denn bei dieser Frage drängt sich mal wieder der Verdacht auf, dass Sie mich auf den Arm nehmen wollen! Aber natürlich kann auch diese (an sich unseriöse) Frage seriös beantwortet werden:
- Wenn Sie ohnehin täglich nur sehr wenig üben (30 Minuten und weniger), dann schadet eine gelegentliche Verdoppelung der Dosis wahrscheinlich nichts.
- Wenn Sie es allerdings gewohnt sind, sich täglich mehrere Stunden mit dem Instrument zu beschäftigen, wäre sowohl ein kompletter Karenz-Tag genauso wie eine anschließende Verdoppelung der Übezeit recht ruinös und könnte Sie für ein bis zwei Wochen komplett ins Abseits schießen.
Denken Sie immer daran: Garant für kontinuierlich zuverlässiges Instrumentalspiel ist kontinuierliches und tägliches Üben!