2006 ging bei Naxos eine ganz besondere CD-Reihe an den Start: »Wind Band Classics«. Rund 50 CDs mit dieser Kennung sind bis heute erschienen – die wohl eindrucksvollste und umfangreichste Dokumentation von Blasorchestermusik.
Das Naxos-Konzept: Junge Künstler, breites Repertoire und günstige Preise
Renommierte Klassik-Labels setzen in der Regel auf prominente Solisten, namhafte Orchester und bewährtes Repertoire. Eine ganz andere Strategie verfolgt das Label Naxos. Dort arbeitet man auch mit weniger bekannten Orchestern und Solisten und gibt jungen Künstlern rund um die Welt eine Chance. Gleichzeitig erkundet man das Klassik-Repertoire in einer nie zuvor gehörten Breite – und bietet die CD-Aufnahmen zu erstaunlich günstigen Preisen an.
Als Naxos vor beinahe 30 Jahren an den Start ging, machte sich die Konkurrenz über dieses Konzept noch lustig. Doch das Unternehmen mit Stammsitz in Hongkong kann heute auf eine unglaubliche Erfolgsgeschichte zurückblicken. Der Naxos-Katalog umfasst inzwischen rund 8000 CD-Alben, jeden Monat kommen etwa 30 neue dazu.
Lust auf Unbekanntes?
Vielleicht ist nicht jede dieser Aufnahmen absolute Weltklasse – aber auch bei berühmteren Solisten und Orchestern kann man Enttäuschungen erleben. Wer als Hörer spannende Repertoire-Entdeckungen machen möchte, anstatt sich die 482. Aufnahme des Krönungskonzerts anzuhören, ist bei Naxos jedenfalls genau richtig. Und die günstigen CD-Preise ermuntern dazu, sich auf Unbekanntes einzulassen – das finanzielle Risiko ist gering.
Das Repertoire des Naxos-CD-Katalogs reicht über den Stammbereich vertrauter Klassik inzwischen sehr, sehr weit hinaus. Das Spektrum der Aufnahmen umfasst selten gespielte Werke bekannter und unbekannter Komponisten, reicht tief in die Alte Musik hinein oder in die Avantgarde der Gegenwart oder in einzelne Kulturkreise.
Mehr als 30 CD-Reihen
Zur Orientierung hat das Label spezielle Reihen-Kennungen für seine CDs eingeführt. Es gibt mehr als 30 solcher CD-Reihen, zum Beispiel eine »Early Music Collection«, eine Serie »21st Century Classics«, eine Reihe »19th Century Violinist Composers« oder »British Piano Concertos«. Es gibt auch nationale CD-Kollektionen wie »American Classics«, »Japanese Classics«, »Spanish Classics«, »Latin American Classics«, »Chinese Music« usw. Und seit 2006 gibt es die Serie »Wind Band Classics«.
Amerikanische Hochschul-Tradition
In den USA wird die Tradition sinfonischer »Wind Bands« (auch: »Concert Bands« oder einfach »Bands«) lebhaft gepflegt, besonders durch College-, Universitäts- und Militärorchester. Mehrere Verbände fördern explizit die Blasorchester-Musik: die American Bandmasters Association (ABA) seit 1929, die College Band Directors National Association (CBDNA) seit 1941 und die National Band Association (NBA) seit 1960. Etwa 80 Prozent der »Wind Bands«, die in der Naxos-Serie zu hören sind, stammen tatsächlich aus den USA.