Die Szene im oberbayerischen Weilheim hat seit den 90er Jahren vorgemacht, wie eine vermeintlich musikalische Diaspora binnen kurzer Zeit europaweit Impulse geben und für Furore sorgen kann. »The Notwist«, »Conso-le«, »Tied & Tickled Trio«, »Enders Room« heißen die Bands, Formationen und Projekte, die in Jazz, Clubmusik oder Rock neue Maßstäbe setzten und auch kommerziell erfolgreich waren. Die Gebrüder Micha und Markus Acher, Martin Gretschmann oder Saxofonist Johannes Enders sind die Protagonisten. Ein Musi-kerbiotop mit ähnlichen Anlagen gedeiht seit gut drei Jahren nahe Schrobenhausen, bisher vor allem bekannt als Pilgerstätte bayerischer Spargelfreunde.
Im Dörfchen Halsbach residiert an einer Sackgasse das kleine Tonstudio »Klangwasser Musikproduktion«. Ein Ende-der-Welt-Gefühl ist nicht zu leugnen. Kommerzieller Erfolg? Bisher Fehlanzeige. Bandnamen wie »Bolzplatz Heroes«, »Cosmic Casino« oder »Doppelhälfte« kamen über lokalen Szenestatus oder ein paar Kult-Gigs in München nicht hinaus. Wenn aber Namen wie »The Notwist«, »Stereolab« oder »Sportfreunde Stiller« fallen, merken Insider auf. Diese Bands engagieren für Auftritte Jörg Weber. Der Saxofonist, Bassklarinettist, Querflötist, Keyboarder, Produzent, Arrangeur, Komponist, Musiklehrer und -autor ist einer von drei Inhabern des »Klangwasser«-Tonstudios und dessen bläserisch-philosophischer Kopf.