Brass | Von Malte Burba

Kopfschmerzen durch hohe Töne? Tipps von Malte Burba

Kopfschmerzen
Foto: pheee / Pixabay

Aus der Fülle der Fragen, die Malte Burba immer wieder erreichen, greifen wir jeden Monat einige heraus, die alle interessieren könnten. Im aktuellen Beitrag geht es um Kopfschmerzen durch hohe Töne, um Registerbrüche beim Pfeifen sowie den Rat, täglich zu üben. Wenn Sie eine Frage haben, die Malte Burba auf dieser Seite beantworten soll, dann mailen Sie an: burba(at)brawoo.de

Frager 1: Ich spielte neulich am oberen Ende meiner Range und bekam dann Kopfschmerzen. Ich habe das nicht unbedingt mit dem Hochspielen in Verbindung gebracht, aber jetzt wieder in selber Range geübt und mir ist wieder sehr komisch und ich habe Kopfschmerzen. Kann man sich da im Kopf irgendwas kaputt machen, wenn man dann tiefer weiterübt?
Frager 2: Wenn ich übe und dann ein paar Töne auf dem c³ aushalten muss oder in dieser Gegend spiele, bekomme ich unmittelbar nach dem Absetzen (ca. 1 bis 2 Sekunden) im Hinterkopf Kopfschmerzen und ein leichtes Pochen…
Frager 3: Wenn ich sehr laut und hoch spiele, bekomme ich Kopfschmerzen, auch bläht sich dabei mein Hals stark auf. Sollte ich deswegen zum Arzt gehen?

Zum Arzt müssen Sie alle drei noch nicht, aber auf jeden Fall sollte sich das ein qualifizierter Lehrer einmal live anschauen (nicht online!), um zu sehen, ob bei Ihnen eventuell ein falsches Programm abläuft, was in der Tat nicht sehr vorteilhaft für Ihre Gesundheit ist. Zum Beispiel, wenn Sie beim Spielen zwar aktiv ausatmen, aber gleichzeitig wie beim Gewichtheben die Stimmbänder stark verengen. Mit dem Blähhals (siehe CLARINO 5/2012) hat das alles allerdings überhaupt nichts zu tun. Wenn Sie einen roten Kopf bekommen, Ihnen schwindelig wird oder Sie nach dem Spiel Kopfschmerzen haben, ist das ein Phänomen, dessen Ursachen und Re­paraturempfehlungen in den Ausgaben 12/2015, 12/2014 und 11/2013 schon abgehandelt worden sind. Allerdings verwechseln Blechbläser oft auch Luftdruck mit Luftmenge, sodass die Kopfschmerzen auch aus dem Dauerkrach resultieren können, dem Ihr Nervensystem dabei schonungslos ausgesetzt ist!

Wodurch entstehen die Registerbrüche beim Pfeifen, und haben diese den gleichen Ursprung wie die Stimmübergänge beim Singen?

Die Registerbrüche beim Pfeifen sind die gleichen wie bei einem Blechblasinstrument und lassen sich in beiden Fällen durch dosierte Mitarbeit des Kiefers überwinden. Deshalb ist es für Blechbläserinnen und -bläser sinnvoll, sich unter Beachtung einiger Spielregeln mit dem Pfeifen zu beschäftigen. Die physikalischen Ursachen und die Überschneidungen mit dem Singen ­sollte Ihnen ein Akustiker erklären.

Ich habe aus heiterem Himmel Probleme mit Klang und Ansprache bekommen, von denen ich meinte, ich hätte sie schon vor Jahren gelöst. Dabei ging es unmittelbar davor so gut wie nie. Woran kann so etwas liegen und dauert es jetzt wieder Jahre, bis die Pro­bleme weg sind?

Wenn man urplötzlich wieder mit längst überwunden geglaubten Schwierigkeiten konfrontiert wird, liegt es eigentlich fast immer an Diskontinuität, also daran, dass man einen oder mehrere Tage viel zu viel oder viel zu wenig gespielt hat. Da es vor dem Einbruch besonders gut lief, tippe ich auf Ersteres. Auch wenn man sich manchmal unverwundbar fühlt, sollte uns der Verstand ausbremsen, weil man sich mit nur einem ruinösen Tag für etliche Wochen komplett ins Abseits schießen kann. Üben Sie in den nächsten zwei bis vier Wochen wieder weniger und spielen Sie auch nur das, was gut funktioniert. Ihr Unter­bewusstsein vergisst dann schnell wieder den Rückfall in atavistische Verhaltensweisen. Es reicht also eine Verhaltenskorrektur und braucht keine große Funktionsreparatur!

Was ist der wichtigste Rat, den Sie jungen Blechbläserinnen und -bläsern mit auf den Weg geben?

Nicht nur den jungen, sondern allen: Übe jeden Tag!