Wood | Von Matthias Anton

Laut ist out: Der Saxofon-Dämpfer »Sax One 2.0«

Die normale Saxofonlautstärke beträgt in der Regel 90 bis 95 Dezibel. Das kann schon sehr laut sein, schließlich steht das Saxofon damit auf einer Stufe mit Bohrmaschinen und Kettensägen. Es kann also durchaus sinnvoll sein, den Saxofonschall zu dämpfen. Etwa mit dem »Sax One 2.0«.

Als ich das große Paket bei mir zu Hause sah, dachte ich zunächst einmal: Was ist denn das? Es stellte sich aber sehr schnell heraus, dass der Dämpfer nur sehr sorgfältig verpackt war, was ja auch immer sinnvoll ist. Nachdem ich also alles ausgepackt hatte, war ich etwas verblüfft über die doch zunächst einmal eigenartige bzw. gewöhnungsbedürftige Optik.

Wobei ich zu dem Zeitpunkt noch nicht sagen konnte, ob sie mir gefällt oder nicht. Der Dämpfer mit seinen knapp 80 cm Höhe erinnerte mich gleich an einen berühmten Star der Filmszene. Nämlich an C-3PO aus der »Star Wars«-Reihe.

Bedienung und Handling

Durch die kurze, aber sehr gut geschriebene Bedienungsanleitung konnte ich mein Saxofon sehr schnell in den Dämpfer einsetzen. Hierbei gibt es mehrere Möglichkeiten: Man kann den Gurt am Instrument befestigen oder man kann das Instrument in den Dämpfer einlegen und den Gurt dann von außen anbringen (mein Favorit).

Außerdem besteht die Möglichkeit, den Dämpfer auf einem Saxofonständer abzustellen, und zu guter Letzt kann man den mitgelieferten PA-Lautsprecher-Ständer verwenden. Die Möglichkeiten sind also sehr vielfältig.

Anfänglich war ich mir nicht ganz sicher, ob ich den Dämpfer lieber im Stehen oder im Sitzen spielen sollte. Das muss aber wirklich jeder selbst entscheiden. Ich persönlich fand es komfortabler, im Stehen zu üben. Letztlich hängt es auch davon ab, wie lange man übt und wie sehr dadurch die Wirbelsäule belastet wird.

Wie bei allen neuen Geräten, Gurten etc. benötigt man am Anfang ein wenig Zeit, um alles für sich selbst richtig einzustellen. Doch als alles geschehen war und ich mich daran gewöhnt hatte – vor allem ist es gewöhnungsbedürftig, seine Hände während des Übens im Dämpfer zu haben –, kam ich recht schnell und erstaunlich gut damit zurecht.

Funktion

Das alles Entscheidende – vom Handling einmal abgesehen – ist natürlich die Funktion. Und die ist wirklich absolut erstaunlich. Obwohl der Dämpfer recht leicht ist, dämpft er unglaublich gut! Ich konnte wirklich mit großem Druck spielen und die Lautstärke war überraschend gering. Den Effekt bemerkten auch ein paar anwesende Freunde: »Unglaublich… Das gibt es ja gar nicht!«

Der Widerstand beim Spielen ändert sich zwar, aber nicht auf gravierende oder entscheidende Weise. Der Dämpfer ist eine tolle Bereicherung für alle, die zu Hause nicht oder nur zu bestimmten Zeiten üben können.

Ich dachte gleich an meine Studienzeit zurück. Damals hatte ich zwei Stunden Übezeit am Tag im Wechsel mit allen anderen Studenten. Danach musste man sich wieder anstellen oder hatte unter Umständen gar keinen Überaum (und das ist heute bestimmt nicht viel besser geworden). Wenn ich in meiner Studentenwohnung einen solchen Dämpfer gehabt hätte, hätte ich bestimmt gerne noch weiter geübt.

Mit Blick auf den immer schwieriger werdenden Wohnungsmarkt und die damit verbundenen Einschränkungen für Musiker (was das Üben anbelangt) ist der »Sax One 2.0« ein absolut zu empfehlendes Produkt. Natürlich kann er auf Dauer nicht das freie Üben ersetzen, bei dem man nicht auf Nachbarn und Co. Rücksicht nehmen muss.

Fazit und Empfehlung

Als Ergänzung und Erweiterung allerdings ist der Dämpfer sehr zu empfehlen. Die Lautstärke, die beim Spielen mit dem Dämpfer noch zu hören ist, kann definitiv keine Nachbarn stören. Meiner Meinung nach auch nicht in einer WG.

Ein einziger Nachteil fällt mir doch noch ein: Ob seiner Größe ist der Dämpfer nicht unbedingt gut zu transportieren. Für einen Tourmusiker also ist er aus meiner Sicht eher ungeeignet.

Probiert den Dämpfer doch einfach selbst aus. Mich hat er überzeugt. Auch optisch! Ein gelungenes Produkt!

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