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Lehrkonzert mit dem LBO: Beethoven goes Instagram

Lehrkonzert Beethoven

Das Landesblasorchester Baden-Württemberg (LBO) hat im Rahmen des Förderprogramms “Beethoven… Anders” den Zuschlag für sein eingereichtes Projekt erhalten und widmet sein Konzertprogramm im Herbst dem Leben und Werken Beethovens. Über das anstehende Projekt des LBO erzählen Konzertmeisterin Maria Wunder und Musikreferent Thomas Kuhn im Interview. Die beiden sind Teil des fünfköpfigen Beethoven-Planungsteams.

Im Rahmen des Förderprogramms “Beethoven…Anders” hat eine Expertenjury über 46 Projektideen beraten, von denen nun 24 in diesem Jahr durchgeführt werden können. Innerhalb der Förderoffensive BTHVN 2020 aus dem Etat der Kulturstaatsministerin haben sich Chöre und Orchester beim Bundesmusikverband Chor & Orchester e.V. beworben, die sich anlässlich des 250. Geburtstags Beethovens mit dessen Leben und Schaffen in neuer Weise auseinandersetzen möchten. Die Projekte sollten innovativ sein, verschiedene Künste miteinander verknüpfen sowie eine neue junge Publikumsschicht erreichen.

Thomas und Maria, wie seid Ihr an die Planung herangegangen?

Maria Wunder: Die ersten Überlegungen gab es bereits im Herbst 2019 als wir uns für das Förderprogramm beworben haben. Schon zum damaligen Zeitpunkt hat sich das Planungsteam herauskristallisiert und so haben sich bereits früh erste Ideen ergeben. Dass das Lehrkonzert interaktiv gestaltet und an die digitale Welt von Jugendlichen anknüpfen sollte, war schnell klar.

Thomas Kuhn: Ursprünglich hatten wir geplant, einen regelrechten Beethoven-Abend zu gestalten mit dem Lehrkonzert #B33TH0V3N und einem abendfüllenden Konzert im Anschluss. So wollten wir im Lehrkonzert ein junges Publikum erreichen und diese an das Abendkonzert heranführen. Als Besonderheit haben wir hierfür sogar extra eine Auftragskomposition an den in Stuttgart lebenden Komponisten Andreas Gömmel vergeben.

Doch dann kam Corona. Welche Herausforderungen ergeben sich daraus?

Thomas: Aufgrund der Corona-Pandemie waren auch die Proben und Konzerte im LBO betroffen. Das hat unseren Plan, mit einem großen Orchester zu spielen, zunichte gemacht. Die größte und auch schmerzhafteste Beschränkung ist, dass wir nicht in voller Besetzung auftreten können. Wir werden uns auf eine kleine Wind Band mit 35 Personen reduzieren müssen, um den Abstandsrichtlinien und weiteren Anforderungen gerecht zu werden.

Maria: Ein Vorteil gibt es jetzt vielleicht aber auch – denn die Trennung von Lehrkonzert und großem Abendkonzert wird aufgehoben und wir gestalten ein einstündiges Programm. Zu Beginn sprechen wir direkt das junge Publikum an, bevor in der zweiten Hälfte Beethovens Musik in voller Länge erklingt. So entsteht sogar noch eine engere Verzahnung zwischen dem pädagogischen und dem künstlerischen Teil.

Welche Zielgruppe möchtet Ihr mit Eurem Lehrkonzert ansprechen?

Maria: Wir haben uns bei der Zielgruppe auf Jugendliche der fünften bis achten Klasse der weiterführenden Schulen beschränkt. Uns war es wichtig, Beethovens Schaffen und Leben in die heutige Zeit einzubetten. Daher kam uns die Idee, mit unserem Publikum gemeinsam auf eine Social-Media-Expedition zu gehen. Die Teilnehmer unseres Lehrkonzerts können sich auf eine außergewöhnliche Reise freuen – quer durch Instagram, selbstverständlich mit jeder Menge an #hashtags.

Sind in Eurem Lehrkonzert die Klassiker Beethovens zu hören oder kann man auch mit einer außergewöhnlichen Überraschung rechnen?

Maria: Außergewöhnlich wird es in jedem Fall. Denn für uns alle, die am Lehrkonzert konzertieren dürfen, ist es eine außergewöhnliche Situation. Nicht nur das Konzertieren vor einem vermutlich recht überschaubaren Publikum wird gewöhnungsbedürftig. Auch wenn das LBO schon zahlreiche Lehrkonzerte gegeben hat, wird dieses doch in allen Aspekten etwas ganz Anderes. Aber das ist auch gut so.

Thomas: Natürlich werden die Zuhörer nicht auf Klassiker des großen Beethovens verzichten müssen. Im Lehrkonzert gibt es schon eine lebendige Werkeinführung zu Wellingtons Sieg, was dann auch im konzertanten Teil erklingen wird. Dazu spielen wir die Egmont-Ouvertüre. Doch wer das LBO und unseren Dirigenten Björn Bus kennt, weiß dass so ein Abend auch noch weitere Überraschungen bringen wird.

Bedeutet ein Lehrkonzert mit dem LBO also nur einseitige Interaktion oder werden die Teilnehmer auch mit eingebunden?

Thomas: Lehrkonzerte sind beim LBO eigentlich immer interaktiv – auch wenn wir die klassischen Lehrkonzerte mit Musikvereinen und unserem Dirigenten Björn veranstalten. Schließlich sitzen hier die Musiker des entsprechenden Vereins mit in unseren Reihen.

Maria: Ursprünglich hatten wir ein gemeinsames Musizieren auch für dieses Projekt angedacht, was aber aufgrund von Corona aktuell einfach nicht so leicht umsetzbar ist. Wir wollen die Jugendlichen aber dennoch interaktiv einbinden. Dies geschieht digital über das Smartphone der Konzertbesucher.

Wann und wo kann man das Programm dann hören?

Thomas: Am 18. Oktober findet um 15 Uhr bereits das erste Konzert im Konzertsaal der Bundesakademie für musikalische Jugendbildung in Trossingen statt – das zweite anschließend um 17 Uhr.