Orchestra, Praxis | Von Renold Quade

Mal konkret: »A Carol Fantasy« von Lorenzo Pusceddu

Das Weihnachtsfest ohne Musik ist schlicht undenkbar. Das Potpourri »A Carol Fantasy« steht in gutem Einklang mit der elementaren weihnachtlichen Botschaft. »Joy to the World«, vorbei die Tage der Dunkelheit, »Komt verwondert u hier, Menschen«, es ist nicht schwer mitzumachen. »Il est né le divin enfant« in »O Little Town Of Bethlehem« für alle Menschen. »We Wish You a Merry Christmas«.

Die Idee zum Stück

Das Weihnachtsfest feiern Christen auf der ganzen Welt und natürlich haben die unterschiedlichen Nationalitäten über die Jahrhunderte hinweg auch ihre eigenen Weihnachtsbräuche und Weihnachtslieder ausgeprägt. Deren Botschaften sind sicherlich ähnlich, aber die Temperamente der Menschen und auch die jeweiligen Schwerpunkte, die zum Beispiel ein Lied zum Fest setzt, können durchaus unterschiedlich sein.

So ist es schon reizvoll, einmal an die Krippen und Christbäume, hier nun hauptsächlich der westeuropäischen Welt, zu treten und zu horchen, wie wohl die unterschiedlichen weihnachtlichen Stimmungen musikalisch ihren Ausdruck finden.

Der Aufbau

»A Carol Fantasy« ist vom Aufbau her ein einfaches Potpourri, welches Melodie an Melodie reiht. Es beginnt mit »Joy to the World«, einer der wohl bekanntesten Weihnachtsmelodien aus dem angelsächsischen Sprachraum. Die Vertonung dieser ersten vier Worte geht wohl auf Georg Friedrich Händel zurück, der das Motiv in seinem Oratorium »Messias« mehrfach benutzt. Aber den Text von Isaac Watts aus dem Jahre 1719 vertonte dem Vernehmen nach Lowell Mason im Jahre 1836 zum kompletten Lied.

Die Einleitung bedient sich über fünf Takte (im Allegro, ⁴/₄-Takt) dieses berühmten Eingangsmotivs »Freue dich, Welt«. Das Szenario kippt dann ab Takt 6 in einen wahrlich eher lustig anmutenden ²/₄-Takt. Nach vier Takten, von »hüpfenden« Wood Blocks angetrieben, ist ein »Groove« vorgegeben und die ersten acht Takte erklingen, dynamisch durchaus noch verhalten, im vollen Tutti.

Der B-Teil des Liedes wird etwas sparsamer von den Hölzern weitergeführt, von den Trompeten übernommen und schließlich im Tutti vollendet. Im Schlusston beginnt dann schon nahtlos das nächste Lied. Sicherlich in der Tat eine eher »lustig« geprägte Herangehensweise.

Wem das zu »polka-haft« sein sollte – also mir zum Beispiel –, dem kann aber auch geholfen werden. Die ersten Takte etwas langsamer nehmen und dann einen Sprung von Takt 5 zu Takt 30 wagen. Das entspannt diesen Aspekt.

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