Orchestra, Praxis | Von Renold Quade

Mal konkret: »Bachseits« von Johannes Stert

Von Johann Sebastian Bach sind zahlreiche Komponisten beeinflusst. So auch der Freiburger Johannes Stert. 

Über den Komponisten Johannes Stert

1963 in Freiburg in eine Musikerfamilie ­hineingeboren, waren Klavier, Geige und Posaune die ersten Instrumente, denen sich der Komponist Johannes Stert aktiv widmete. Zum Musikstudium zog es ihn nach Köln, wo er zunächst Posaune stu­dierte, aber alsbald seine Aktivitäten in Richtung Orchesterdirigat ausweitete. 

Schon parallel zum Studium leitete er das sinfonische Blasorchester Orchesterverein Hilgen 1912, dessen Chefdirigent – mit kleinen Unterbrechungen – er im Grunde von 1990 bis 2014 war. Hauptberuflich waren neben Engagements als 1. Kapellmeister der Kölner Oper, Sinfoniekonzerten mit dem Kölner Gürzenich-Orchester, Konzerten, Rundfunkaufnahmen und CD-Einspielungen mit dem WDR-Rundfunkorchester zum Beispiel auch das Staatstheater Oldenburg, die Oper in Magdeburg, die Oper Graz, das Teatro Nacional de São Carlos Lissabon, die Royal Danish Opera in Kopenhagen oder auch die Korean National Opera Seoul seine Wirkungsstätten. 

Das Komponieren und Arrangieren, gerade auch für großes sinfonisches Blasorchester, reizte ihn schon immer, und er suchte dabei stets nach dem, was es »so« noch nicht gab. Es zog ihn nach seiner Kölner Zeit wieder zurück in seine süddeutsche Heimat, wo er heute als Musikpädagoge an der Freien Waldorfschule am Kräherwald in Stuttgart tätig ist. 2016 übernahm er die musikalische Leitung des Frei­burger Blasorchesters. 

Die Idee zu »Bachseits«

Die »Johannes Stert Wind Library« umfasst sowohl für kammermusikalische Bläser­besetzungen wie auch für großes Blas­orchester etliche Bearbeitungen von In­stru­mental- und Kammermusikwerken der sogenannten ernsten Musik. Dabei nehmen Bach und Brahms einen großen Raum ein. Es ist Johannes Stert ein Anliegen, ­diese Werke mit dem individuellen Klang und der reichen Farbgebung verschie­denster Bläserformationen in neuen Klangbildern erscheinen zu lassen.

Die Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Musik hatte für Johannes Stert zudem schon immer einen hohen Stellenwert. Er dirigierte Uraufführungen auf ­diversen Festivals, wie etwa dem Festival »dei due Mondi« in Spoleto (Italien), der Kölner Triennale oder den Wiener Fest­wochen. Konzerte und Projekte führten ihn auch mit namhaften Komponisten zeit­genössischer Musik zusammen, wie Hans Werner Henze (Montepulciano), Detlev Glanert (Hamburger Staatsoper), Manfred Trojahn (Kölner Oper) oder Karlheinz Stockhausen (Zyklus »Licht« in Amsterdam). 

Insofern sind seine Originalwerke für Höchststufenblasorchester wie »Ida fährt Schlittschuh« oder »Bachseits« nur eine ­logische Konsequenz. Der Untertitel zu »Bachseits« erläutert: »Eine Fantasie in 3 Sätzen für großes Blasorchester, basierend auf Motiven der ›Ciaccona in d-moll‹ für Solo­violine von J. S. Bach«.

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