Orchestra, Praxis | Von Renold Quade

Mal konkret: »Joseph And The Amazing Technicolor Dreamcoat«

»Mal konkret« widmet sich in diesem Teil dem Musical »Joseph And The Amazing Technicolor Dreamcoat« bzw. zwei Medleys mit Höhepunkten aus dem Musical.

Neulich auf der Frankfurter Musikmesse

Leser: »Wer sucht eigentlich die Stücke aus, die in ›mal konkret‹ besprochen werden?« Autor: »Da bin ich ganz frei. Die Redaktion macht da keine Vorgaben. Teil des besprochenen Grundkonzepts ist lediglich die Idee, Werke auf verschiedenen Ebenen nachvollziehbar zu beschreiben und gegebenenfalls neugierig auf sie zu machen.«

Leser: »Also es kommt, was dem Autor gefällt.« Autor: »Ja, kann man so sagen. Ich beschäftige mich gerne mit Musik, die mich anspricht. Habe weniger Interesse, mich mit Dingen zu beschäftigen, die mich nicht so ansprechen.«

Leser: »Dann sind Stufen, Schwierigkeitsgrade, Wettbewerbstauglichkeit und all diese Dinge keine bestimmenden Kriterien.« Autor: »Wenn man sich für ein Werk entscheidet, dann gibt es schon eine ›geistige Überschrift‹, unter der man es beleuchtet. Das kann in Hinblick auf einen Wettbewerb sein, kann die Freude an einem ›Klassiker‹ dokumentieren, ›was Neues‹ sein oder auch schlichtweg etwas ›Gelungenes‹, das berührt hat.«

Leser: »Könnten Sie dann bitte auch öfter mal was ›Normales‹ beschreiben, also etwas, was im Alltagsgeschäft der Orchester immer wieder Platz findet? Wenn alle Musiker auf diesem Wege Gelegenheit haben, etwas mehr über das Werk zu wissen, dann hilft das auch dem Dirigenten, und es entsteht ganz automatisch eine intensivere Aufmerksamkeit.«

Dieses Gespräch hat so nicht wortwörtlich stattgefunden, aber es fasst in der Tat die vielen Gespräche zum Thema zusammen und motiviert, den Faden weiterzuspinnen. Gerne fürs Sommerprogramm mal ein Hinweis auf einen »Klassiker« aus der »schönen, alten Musical-Zeit«: ein Medley aus Andrew Lloyd Webbers »Joseph and the Amazing Technicolour Dreamcoat«, arrangiert von Michael Sweeney im Schwierigkeitsgrad 3 – und auch auf eine Bearbeitung von Marcus Graf sei hingewiesen.

Musical- und Filmmusik

Zugegeben, es ist schon ein paar Jahre her, aber es war mal recht bequem, Jahr für Jahr abzuwarten, was der Musical-Markt Neues zu bieten hatte und was die Arrangeure für unsere Besetzungen daraus machten. Große Streifzüge durch Musical- und Filmmusiken verdrängten in der Abteilung »gehaltvolle Unterhaltungsmusik« zunehmend etwa Konzertwalzer und Operettenmedleys.

Dies ist keine Wertung, sondern lediglich eine Feststellung. Es war die logische Folge von Erneuerung und Fortschreitung in der Unterhaltungskultur. Musical- und Filmmusiken boten reichhaltige Möglichkeiten, Elemente von Jazz, Rock und Pop mit durchaus Sinfonischem zu verbinden, und die Besetzung »großes Blasorchester« hatte viele Möglichkeiten, die Botschaften dieser Musik zu reproduzieren.

Vorausgesetzt, man war gewillt und in der Lage, die stilistischen Anforderungen und Herausforderungen anzunehmen. Im kurzen Rückblick, und da bin ich kein Geheimnisträger, wissen wir von etlichen gelungenen Arrangements in diesem Unterhaltungssegment. Übrigens auch in den Sparten »Konzertwalzer« und »Operette«.

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