Orchestra, Praxis | Von Renold Quade

Mal konkret: »Sun Dance« von Frank Ticheli

Frank Ticheli wurde 1958 in Monroe im amerikanischen Bundestaat Louisiana geboren. Er erwarb seine Master- und Doktortitel an der University of Michigan und arbeitet heute an der University of Southern California (Los Angeles) als Professor für Komposition.

Der Komponist Frank Ticheli

Ticheli schreibt viel beachtete Werke für Bläserensembles und Blasorchester, und auch sein Schaffen für Chor, Kammerensemble und Sinfonieorchester sollte nicht unerwähnt bleiben. Seine Werke werden von Manhattan Beach, Southern, Hinshaw und Encore Music veröffentlicht und auf Labels wie Albany, Chandos, Clarion, Klavier, Koch International, Mark und Naxos aufgenommen.

Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den ersten Preis des Kompositionswettbewerbs »NBA William D. Revelli Memorial Band« für seine Sinfonie Nr. 2. 2012 war er Preisträger beim Arts and Letters Award der gleichnamigen American Academy of Arts und er wurde auch ausgezeichnet mit dem A. Austin Harding Award von der American School Band Directors Association »für Personen, die außergewöhnliche Beiträge zur Schulbandbewegung in Amerika geleistet haben«.

Die Idee zu »Sun Dance«

»Sun Dance« wurde 1997 im Auftrag des Austin Independent School District geschrieben. Das Orchester feierte damit am 18. März des Jahres den 25. Jahrestag seines All-City Honour Band Festivals.

Frank Ticheli sagt selbst über diese Komposition: »Beim Komponieren von ›Sun Dance‹ versuchte ich bewusst ein spezielles Gefühl zu erzeugen: ›helle Freude‹. Nachdem ich die Arbeit abgeschlossen hatte, stellte ich für mich fest, dass mir die Musik durchaus ein konkretes Bild vor Augen führte.

Ein Stadtfest an einem warmen, sonnenverwöhnten Tag. Mir kamen Stadtmenschen in den Sinn, die sich im Park versammelten. Einige in kleinen Gruppen, manche Hand in Hand, andere tanzten zu der Musik einer kleinen Kapelle unter einem roten Pavillon.

Während des gesamten Kompositionsprozesses habe ich darauf acht gegeben, die einerseits ›liedhaften‹ und die andererseits ›tänzerischen‹ Komponenten im Sinne von ›heller Freude‹ gut auszubalancieren.

Die zarte Aussage der Oboe über die Hauptmelodie begründet die liedhaften Eigenschaften des Werks, während im Mittelteil des Werks ein lyrisches Thema von noch größerer Leidenschaft erscheint.

Mehrere wiederkehrende Themen sind in der Tat übrigens eher gesanglich motiviert und weniger rein instrumental konzipiert. Die tänzerischen Qualitäten des Werks werden durch eine synkopierte rhythmische Figur verstärkt. Diese Figur findet nicht nur Verwendung in der Hauptmelodie, sondern man findet ihre Substanz als strukturellen Baustein in nahezu allem in diesem Stück wieder: in den Themen, den Begleitfiguren und melodischen Episoden.«

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