»Ich finde es gibt so viel gute Musik – wozu soll ich schlechte machen?« Marianne Halder sagt, was sie denkt. Ihr ganzer Habitus verliert dabei keinen Hauch jener Bestimmtheit, die für diese Frau Programm zu sein scheint. Seit die Musikdirektorin des Höchststufenorchesters im schwäbischen Albstadt-Tailfingen den Taktstock aufs Pult gelegt hat, sind bald vier Jahre vergangen. Bereut hat die 44-Jährige ihre Kündigung bis heute nicht.
Grund seien Meinungsverschiedenheiten und atmosphärische Störungen mit Musikern in ihrem Ex-Orchester gewesen, sagt sie. Was sie neutral formuliert, sorgte seinerzeit für gehörigen Wirbel. Aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls betitelte sie vor diesem Querelen-Hintergrund der Zollern-Alb-Kurier, die örtliche Tageszeitung, als »unbeirrbare Frontfrau«. Das hat sie sich gemerkt. Andere auch. Leon J. Bly zum Beispiel, Executive Director der World Association for Symphonic Bands and Ensembles, kurz WASBE. Der US-Amerikaner, der seit 1981 in Stuttgart lebt und arbeitet, schätzt an Halder gerade »diese Zielstrebigkeit, ihr Talent und ihre Erstklassigkeit«. Vielleicht auch, dass sie fünf Sprachen fließend beherrscht: Deutsch, Französisch, Englisch, Italienisch und Spanisch. Erworben im Studium, in Teilen auch im Selbststudium, wenn sie mit Freunden quer durch die italienischen Alpen streifte oder in den spanischen Pyrenäen herumkraxelte.