Als die Trompete Klappen erhielt, waren die Komponisten begeistert. So auch Joseph Haydn, der mit seinem Es-Dur-Konzert das erste Stück für die Neuerfindung schuf. Auch Johann Nepomuk Hummel schrieb sein Trompetenkonzert, das zweitwichtigste der klassischen Epoche, für dieses Instrument.
Die Kammerakademie Potsdam und die Klappentrompete
Selten geschieht es, dass ein Solist bei diesen Stücken zur Klappentrompete greift, wie zum Beispiel Reinhold Friedrich. Doch im Orchester-Tutti kommt das Instrument so gut wie nie vor. Und so hat sich die Kammerakademie Potsdam (KaP), die über zwei Klappentrompeten verfügt, ein markantes Alleinstellungsmerkmal verschafft. Zum Einsatz kamen die Trompeten im kürzlich veröffentlichten Mendelssohn-Zyklus, den das Ensemble mit seinem Chefdirigenten Antonello Manacorda für Sony eingespielt hat.
Die Kammerakademie fühlt sich der historisch informierten Aufführungspraxis verpflichtet; sie vereint historische Blechbläser mit modernen Streichern und Holzbläsern. »Diese Kombination kommt mit einem Kammerorchester am besten zur Geltung«, findet Nathan Plante, Trompeter der Kammerakademie Potsdam. »Moderne Bläser klingen in kleinerer Besetzung schnell zu fett.«
Ausgangspunkt für die Erfindung der Klappen war die Unzufriedenheit mit der Naturtrompete, mit der man nur die Naturtonreihe spielen konnte und die Treffsicherheit in der Höhe eher Glückssache war. »Daher wurde die Trompete in der Klassik nur für die rhythmische und harmonische Unterstützung eingesetzt, zusammen mit der Pauke«, erklärt der Musiker Nathan Plante. »Während man in Deutschland und Italien mit der Klappentrompete experimentierte, erkundete man in England die Zugtrompete, die ähnlich wie eine Posaune funktioniert.«
Der Trompeter Nathan Plante
Der kalifornische Trompeter Nathan Plante kam 2004 nach Berlin, um an der Musikhochschule »Hanns Eisler« zu studieren. Hier sammelte er erste Erfahrungen mit historischen Instrumenten. »Mein Professor William Forman spielte selbst sehr gerne Naturtrompete, sodass das Teil der Ausbildung war«, erinnert er sich.
»Nach dem Studium habe ich mich einerseits der zeitgenössischen Musik gewidmet, andererseits dem Barockspiel auf der Naturtrompete«, erzählt der Musiker, der einen eigenen Verlag für Neue Musik gegründet hat, die Edition Plante.
Seine Fähigkeiten auf der Naturtrompete führten ihn wiederum zu mehreren Berliner Alte-Musik-Ensembles; 2013 wurde er fest von der Kammerakademie Potsdam engagiert.
Plante wurde sogleich hellhörig, als man dort der Klappentrompete eine Chance geben wollte. »Die Verbreitung der Klappentrompete fällt in eine Epoche, in der ein Großteil unseres Repertoires entstand, zum Beispiel die Musik von Mendelssohn und frühe Schumann-Werke«, erläutert der Trompeter.
»Es wäre auch denkbar, die Klappentrompete bei Schubert und vielleicht sogar in den späten Beethoven-Sinfonien zu verwenden.« Die Klappentrompete gehörte zu den ersten Versuchen, das Instrument chromatisch spielbar zu machen.