Wer damals, in grauer Vorzeit, in einem Musikverein mitmachen wollte und für den der Weg zum Saxofon oder zur Trompete leider zu weit war, der durfte oft wenigstens die Triangel spielen. Doch diese Zeiten sind vorbei. Lange haben sich die Schlagwerker und Percussionisten emanzipieren müssen und inzwischen legen Komponisten und Dirigenten höchsten Wert auf eine ordentliche Rhythmusfraktion. Folglich arbeiten auch die Instrumentenbauer in der Gegenwart und bieten den Musikern ein umfangreiches Sortiment an Instrumentarium an. Und dieses Instrumentarium will gespielt sein. Handling, Form und Material von Schlägeln sind schier keine Grenzen gesetzt. Die Redaktion erreichte ein großes Paket. Inhalt: die »Mallet-Series« der Firma GEWA.
Bei der Entwicklung hat man sich nicht nur darauf verlassen, dass die Schlägel beim Benutzen nicht abbrechen. Vielmehr hat man erörtert, was den Musikern wichtig ist. Die »Mallet-Series« lässt sich in vier Produktsegmente unterteilen, die natürlich in der Praxis nicht so einfach zu trennen sind. Die Reihe »Concert« beinhaltet Schlägel für Pauken, Mallets und weitere Orchesterinstrumente, die in Zusammenarbeit mit dem Schlagzeuger der Münchner Philharmoniker, Arnold F. Riedhammer, entwickelt wurden. Wert legt die Firma auf höchste Qualität in der Verarbeitung sowie Übersichtlichkeit aber dennoch Vollständigkeit bei der Sortimentsgestaltung. Die »Jazz-Serie« beinhaltet hochwertige Brushes und die Serie »Percussion« umfasst Schlägel für Cowbell, Bodhran und Timbales. Für den Bereich »Marching« bietet das Sortiment ein breites Angebot an Schlägeln für Landsknecht- und Paradetrommeln.
Getestet wurde die Serie von Ursula Haydl, die bei Prof. Karl Peinkofer in München Pauke und Schlagzeug studierte. Sie ist als freischaffende Instrumentallehrerin tätig, ihre Konzerttätigkeit erstreckt sich auf die unterschiedlichsten Ensembles. Die Testerin war durchaus beeindruckt von dem breiten Angebot. Vom ersten Augenschein her sind alle Schlägel solide verarbeitet – schon mal wichtig. »Die Belastbarkeit stellt sich letztlich aber immer erst durch langes Erproben in der Praxis heraus. Ich habe einige Schlägel etwas genauer unter die Lupe genommen.«PaukenschlägelAllgemein sind die Schlägel etwas kopflastig, was bei den Schlägeln mit Filzkopf durch die weißen Kunststoffröhrchen ausgeglichen werden kann. Dabei wäre es angenehm, wenn beide Enden der Röhrchen abgerundet wären. Bei manchen Paaren sind sie es gar nicht, oder nur eines davon. Der leicht federnde Bambusstiel ermöglicht vor allem beim Wirbeln ein weniger angestrengtes Spiel. Insgesamt ist man für den Preis (19 Euro UVP) sehr gut bedient. Wünschenswert wäre eine einheitliche Angabe bei den Stielen. Auf der Preisliste steht Rattan, auf der Verpackung Bambus, was der Stärke des Stiels nach wohl eher zutrifft.Paukenschlägel Filz (groß): Der Anschlag ist hart aber voluminös vor allem in den tiefen Lagen. Die Schlägel liegen, Holz wie Bambus, gut in der Hand.
Paukenschlägel Filz (mittel): Der Anschlag ist hart und weniger voluminös als der große Kopf. Die Stiele sind, Holz wie Bambus, dünner, was nicht zwingend notwendig wäre, und liegen dadurch nicht so gut in der Hand wie die großköpfigen Schlägel.Paukenschlägel Hartfilz: Die Schlägel verfügen über einen leichten Kopf und erzeugen einen guten Klang.
Xyloschlägel
Alle Schlägel haben einen langen, dünnen Stiel der etwas gewöhnungsbedürftig ist.Holzkopf (klein und groß): Beide Schlägel haben einen lauten Anschlag, wobei der größere Kopf vor allem in der tiefen Lage mehr Klang erzeugt. Der kleinere Kopf hingegen wird in der Tiefe etwas dünn im Klang, klingt aber über einen größeren Tonumfang gut. Wünschenswert wäre eine genauere Angabe, aus welchem Holz der Kopf und die Stiele bestehen.Kunststoffkopf: Der Schlägel klingt in der tiefen bis mittleren Lage gut, dann überwiegt ein sehr »patschendes« Anschlaggeräusch.ÜbungsschlägelGenerell sind Übungsschlägel eine sehr gute Idee. Die Schlägel verhalten sich während des Spielens aber doch etwas anders als »normale« Schlägel. Wer Konzertschlägel einer anderen Firma spielt, bekommt beim Wechseln eventuell Probleme.
Glockenspielschlägel
Kunststoffkopf und Messingkopf: Beide Schlägel haben sehr dünne, lange Stiele, was sehr gewöhnungsbedürftig ist. Es muss die Frage nach der Haltbarkeit gestellt werden. Wie bei jedem reinen Kunststoffkopf ist auch hier das Anschlaggeräusch sehr dominant.KombisticksBeide Schlägel liegen gut in der Hand. Je nachdem, auf welches Instrument man zu wechseln hat und wie die eigenen Klangvorstellungen sind, klingt der kleine oder große Kopf besser. Die Sticks sind recht grob geschliffen, das ist aber das einzige Manko dieses Schlägels.
Woodblock
Der Kunststoffkopf erzeugt einen sehr harten, durchdringenden Klang.BrushesMetallbesen einziehbar mit Ring: Der Besen liegt gut in der Hand. Von den drei Metallbesen des Sortiments erzeugt er, meiner Meinung nach, den vollsten Klang auf der Snare.Nylonbesen einziehbar: Dies ist ein angenehm zu spielender Besen mit einem sehr guten Klang. Dieser fällt auch beim Wischen auf der Snare, selbst bei relativ glattem Fell, positiv auf. Auch Schläge auf Tomtoms klingen voluminöser als bei den Metallbesen.RodsHolz/Gummi: Der Klang ist sehr kompakt und wenig typisch für Rods, was, je nachdem was man spielen möchte, ein Vorteil sein kann. Die Gummierung ist (pro Paar) nicht immer auf gleicher Höhe. Über der Gummierung lässt sich mit einem kleinen Gummiring der Klang noch etwas beeinflussen.Holz: Mittels eines Gummiringes kann man sich hier den gewünschten Klang von kompakt bis zum typischen Rutensound selbst einstellen. Um den typischen Klang zu erzeugen, muss man den Gummiring allerdings sehr tief ziehen, was die Haltbarkeit sicher beeinträchtigt. Dies ist allerdings ein generelles Problem bei Holzrods.Marching-Percussion-SchlägelHier stößt man auf ein begriffliches Problem. Die für Paradetrommel angegebenen Schlägel sind für die bei uns bekannten Paradetrommeln (zu spielen wie eine Snare) wohl eher nicht gedacht, sondern für eine Tenor- oder Landsknechttrommel. Alle Schlägel sind vom Spielmannszug Gilching in einer Probe kurz getestet worden und stießen auf Zustimmung.
Landsknechttrommel
Filz rund: Die Schlägel erzeugen einen guten Klang. Da verschiedene Kopfgrößen angeboten werden, findet man sicher einen passenden. Kleine Bedenken wurden wegen des Holzstiels geäußert. Bei feuchten Händen oder Regen könnte es sein, dass der Schlägel aus der Hand rutscht.
Paradetrommel
Metall/Gummi: Die Schlägel sind angenehm leicht, erzeugen einen guten Klang und durch das gummierte Ende ist ein sicherer Griff gewährleistet, der zusätzlich durch Schlaufen, die allerdings sehr eng sind, gesichert wird. Die beiden größten Schlägel dieser Serie sind für Paradetrommel zu groß und wohl eher für eine Große Trommel gedacht.LyraDer kleine leichte Kopf erzeugt einen relativ leisen Klang. Der Stiel ist ziemlich hart und federt kaum nach. Der Kunststoffgriff ist rutschig und die Schlaufe zu eng, um den Schlägel dann noch gut in der Hand zu halten.