Brass | Von Bertl Mütter

Mütters Vorstellungen – Posaunenplaudereien und Blechblasen vum Bertl Mütter (15)

Unlängst habe ich bei einer Lesung der beiden Kollegen Dirk Stermann und Christoph Grissemann (Zwei Klassiker lesen Weltliteratur, 1. Folge: Russland vs. USA) den musikverbindlichen musikalischen Umrahmer und teilweisigen musikalischen Untermaler gegeben, eine Übung in Demut, kann ich Ihnen sagen, und es hat doch großes Vergnügen gemacht, in wenigen Augenblicken durch spontane Stimmungsbilder auf den jeweils folgenden Text einzustimmen. Dazu noch zwei Hymnenverunglimpfungen. Die Oberstzeremoniäre der Botschaften jener Länder, deren Hymnen noch von mir im Wiener Radiokulturhaus remixed (so sagt man heute) werden (April: Österreich vs. Ungarn, Mai: Indien vs. Great Britain inkl. Éire) überlegen bereits, die österreichischen Botschafter ins jeweilige Außenamt zu zitieren, wie das heutzutage üblich ist, wenn man not amused ist, auch überlegt Österreich selbst angeblich bereits für die letzten Tage des Aprils seinen eigenen Boykott bis knapp vor die Maiaufmärsche. Ob die Fackelzüge der sozialistischen Jugend stattfinden werden können, ist noch nicht gesichert; die Musi aber spielt eh erst zum Weckruf in der Früh, und wer um 8 Uhr beim ersten Gulasch nicht bereits drei Bier intus hat, der kann kein rechter Maiaufmarschierer sein, hat man mir beigebracht und ich habe mich bereitwillig daran gehalten und mir den entsprechenden Repekt der Alten verschafft.

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