Brass | Von Bertl Mütter

Mütters Vorstellungen – Posaunenplaudereien und Blechblasen vum Bertl Mütter (21)

Es geht um die Imagination.Unlängst war ich nämlich in einem Konzert, da wurde nichts dem Zufall überlassen. Danach war mir, als hätte mir, wie Don Camillo, ein Komitee zur Rettung der Hungerndenein Martinigansl, einen Schweinsbraten, ein Cordon Bleu und noch eine Extraschüssel Pasta Asciutta hineingestopft. Sowas liegt einem steinern ewig im Magen, namentlich die gärende Zwiebel entfaltet ihre dumpfwahrtraumhaften Wirkungen erst gegen den Morgen, was für ein Grauen!Das Konzert gestaltete ein Virtuose, der vor seinem Auftreten von speziellen Ansagern extra darauf hinweisen lässt, dass jeder Ton in echt und live vom Künstler auf der Bühne erzeugt werde, keine doppelten Böden, alle schier unglaublichen Klangeffekte würden vor den Augen und Ohren des Publikums generiert. Und, Zusatz des Beobachters, meist in elektronische Aufbewahrungsgeräte zum zeitgerecht hörwiederkauenden Abspulen geschickt, vielschichtige Loops, Gehörgangloopings, wodurch eine supradichte Klangatmosphäre entsteht, die Geräte heutzutage können ja wirklich schon recht viel, allerhand, und wie das noch blinkt im Bühnenfinstern, wie ein Windpark bei Nacht, und den braucht es wohl auch, um soviel Wind zu machen.

clarino@muetter.at

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