Mit der Hoboe ist das auch so eine Sache. Wie es überhaupt mit allen Sachen so eine Sache ist, wenn es etwas auf sich hat. Das erste Mal eine Oboe in echt gesehen und gehört habe ich erst bei der Militärmusik. Der Oboist ist mittlerweile höchst erfolgreicher Leiter der Wiener Sängerknaben, dieser ältesten boygroup der Welt, wie sie sich seit seinem Dienstantritt schnittig nennen lassen. Kennzeichnend für viele Oboisten (vor allem die männlichen; sie mögen darob nicht erbost sein) ist eine gewisse, ohne Zweifel die Spielfreiheit gewährende steife Haltung des Instruments vom Körper weg, dazu quellen die Augen aus ihren Höhlen, oftmals gefährlich nah am Herausglubschen. Ich weiß nicht, ob es Untersuchungen über Korrelationen zwischen Oboespielen und bestimmten Schilddrüsenleiden gibt; von kropferten Oboisten jedenfalls ist wenig bekannt.Dass die Oboe in einer Blaskapelle mit einem so unbrauchbaren Ton wie dem a’ den Stimmton angeben sollte, war seit jeher eine usurpatorische Zumutung: Das ganze Orchester (zumindest die stammtischmäßig relevanten Instrumente des Blechs) schwingt auf B, und da kommt so ein dünner a’-Zuzler daher, und alle sollen auf einmal nach dieser Pfeife tanzen, wo kämen wir da bitteschön, frag ich Sie, hin? – Mit uns nicht: Meine Blasmusik verzichtete auf die Doppelrohre, punktum!