Aus der Fülle der Fragen, die Malte Burba immer wieder erreichen, greifen wir jeden Monat einige heraus, die alle interessieren könnten. Im aktuellen Beitrag geht es um medizinische Tipps von Musikern, um Probleme mit den Stimmbändern sowie die Begriffe Didaktik und Methodik. Wenn Sie eine Frage haben, die Malte Burba auf dieser Seite beantworten soll, dann mailen Sie an: burba(at)brawoo.de
Ein fast gleichaltriger Kollege von Ihnen gibt auf seiner Website umfassende Tipps zur Prävention und Behandlung von Covid-19. Was halten Sie davon?
Musizierende Ärztinnen und Ärzte gibt es ja schon immer und selbst wenn sie schlecht oder fehlerhaft spielen würden, könnten sie kein großes Unheil anrichten. Wenn aber von Musikerinnen oder Musikern Herztransplantationen oder Seuchenbehandlungen zum Hobby auserkoren werden, kann man nur den Kopf schütteln. Das Problem dabei ist nicht nur reine Dumm- oder Ahnungslosigkeit, sondern noch viel gefährlicher ist Halbwissen gepaart mit messianischem Sendungsbewusstsein. Also die berühmte Allianz von Ignoranz und Militanz! Unser eigenes Tun ist schon derartig komplex und kompliziert, dass man nicht auch noch in fremden Revieren wildern muss, um an seiner Hilf- und Ahnungslosigkeit verzweifeln zu können. Inhaltlich will und kann ich auf dieses üppige Tuttifrutti nicht eingehen. Wenn man aber schon auf den ersten Blick Arterien und Venen verwechselt, kann der Rest auch nicht viel mehr als Mumpitz sein. Nicht umsonst heißt es: „Schuster, bleib bei deinem Leisten!“
Ich bin Berufstrompeter. Seit geraumer Zeit habe ich beim Spielen und Sprechen Probleme mit den Stimmbändern. Ich bin deswegen in ärztlicher Behandlung. Ich denke, dass ich einige Dinge in meinem Trompetenspiel ändern muss, um die Gesundheit wiederherzustellen bzw. nicht noch weiter zu gefährden. Können Sie mir bei der Bewältigung der Problematik helfen?
Wir hatten in dieser Rubrik schon einmal ein Kind mit dem gleichen Problem (Clarino 7-8/ 2015). Das Problem hat sich aber erwartungsgemäß von alleine ausgewachsen. In Ihrem Fall rate ich neben dem Befolgen der ärztlichen Ratschläge (unter anderem Nikotinkarenz):
- Das lockere Einatmen mit dem Zwerchfell üben, denn wenn beim Einatmen Ihre Bauch- und Flankenmuskulatur nicht entspannt ist, sind auch Ihre Stimmbänder überspannt, weil die Halsnerven sowohl für die Ausatemmuskulatur als auch für die Stimmbänder verantwortlich sind.
- Aus dem gleichen Grund sollten Sie keinen Kraftsport betreiben und ganz allgemein im Alltag auch das Tragen schwerer Lasten vermeiden.
- Sie sollten so viel wie möglich gebunden spielen, da beim Anstoß Ihre Stimmbänder viel stärker involviert werden als bei Bindungen.
Haben Sie dabei aber Geduld! Das Problem kam nicht über Nacht und wird deshalb auch nicht über Nacht gelöst werden.
Nachdem ich erst Schulmusik studiert habe, mache ich jetzt ein künstlerisch-pädagogisches Aufbaustudium und muss feststellen, dass in den verschiedenen Studiengängen die Begriffe Methodik und Didaktik mit unterschiedlichen Inhalten besetzt sind. Wer hat recht?
Alle! Dass identische Wörter einen unterschiedlichen Sinn haben können, haben wir ja schon in Clarino 2/2014 geklärt. Für uns unterrichtende Blechbläser ist die Sache aber recht einfach:
- Carl Czernys „Schule der Geläufigkeit“ oder Claude Gordons „Systematic Approach“ sind Methoden zum Erlernen eines Musikinstruments.
- Das Fach Methodik untersucht diese Methoden unter Einbeziehung aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse auf Plausibilität und Sinnhaftigkeit.
- Die Didaktik beschäftigt sich nun mit der Praktikabilität der Methoden, also wie man die jeweilige Klientel dazu bringt, die anwendbaren Erkenntnisse durch richtiges Üben zu realisieren.
Wie nun die Schulmusikerinnen und -musiker mit diesen Begriffen umgehen, braucht uns an dieser Stelle nicht weiter zu interessieren.