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Musikkollegium Winterthur mit Sergio Azzolini in der Elbphilharmonie

Musikkollegium Winterthur

Am Freitag, den 03. Januar 2025 kommt das Musikkollegium Winterthur nach Hamburg in den kleinen Saal der Elbphilharmonie. Unter der Leitung ihres ersten Konzertmeisters dem Violinisten Bogdan Božović und dem renommierten Solo-Fagottisten Sergio Azzolini präsentieren die Schweizer ein leidenschaftliches Programm mit Werken von Georg MuffatAntonio VivaldiJean-Philippe Rameau und dem zeitgenössischen Schweizer Komponisten Willy Merz.

Delirium Amoris

Das Fagott »malt besonders die Gegenstände traulicher Zärtlichkeit«. So ist es im Jahr 1807 zu lesen. Ja, auch seine lyrischen Seiten hat das Instrument, das in der Tiefe brodeln und in hohen Lagen näseln kann; das zu rasender Geläufigkeit ebenso fähig ist wie zu inniger Sanglichkeit. Kaum einer verwirklicht diese reichen Möglichkeiten des Instruments schöner als Sergio Azzolini, der darum nicht nur als herausragender Solist, sondern auch als Professor in Basel seit Jahrzehnten Maßstäbe in der Welt des (Barock-)Fagotts setzt.

Antonio Vivaldi hätte sich bestimmt gefreut, wenn er erfahren hätte, dass Azzolini an einer Gesamteinspielung seiner Fagottkonzerte arbeitet. Die Vorzüge des Fagotts kannte Vivaldi jedenfalls genau: Sonst hätte er das vielseitige Instrument nicht mit 39 Werken bedacht; mehr als jedes andere Instrument (mit Ausnahme der Geige). Verführerisch klingen auch die übrigen Werke des Programms, die den Bogen spannen von Georg Muffats »Delirium Amoris« (1701) bis zum »Boudoir d’Aphrodite« für Fagott und Orchester (2008), einem Werk des in Turin lebenden Schweizer Komponisten Willy Merz.

Musikkollegium Winterthur

Das MUSIKKOLLEGIUM WINTERTHUR wurde 1629 gegründet und ist somit eine der traditionsreichsten musikalischen Institutionen Europas. Winterthur ragt aus der europäischen Kulturlandschaft heraus. Dies nicht nur dank seiner Kunstsammlungen, sondern auch dank seines Orchesters – dem Musikkollegium Winterthur –, das seit 2021/22 unter der Leitung des Chefdirigenten Roberto González-Monjas steht. Die bis ins Jahr 1629 zurückreichende Geschichte des Musikkollegium Winterthur hat lebendige Spuren hinterlassen: Das Engagement der bürgerlichen Familien aus dem 17. Jahrhundert wird heute von den zahlreichen Vereinsmitgliedern weitergeführt. Prägend ist insbesondere das frühe 20. Jahrhundert geworden. Der Mäzen Werner Reinhart und der Dirigent Hermann Scherchen machten Winterthur zu einem Zentrum des europäischen Musiklebens. Igor Strawinsky, Richard Strauss und Anton Webern verkehrten hier, auch Clara Haskil oder Wilhelm Furtwängler. Ein verpflichtendes Erbe: Kein anderes klassisches Sinfonieorchester der Schweiz widmet sich dem zeitgenössischen Musikschaffen so selbstverständlich wie das Musikkollegium Winterthur.

Dazu kommen Uraufführungen, in jüngster Zeit von Richard Dubugnon, Helena Winkelman, David Philip Hefti, Matthias Pintscher, Andrea Tarrodi und Arash Safaian. Die weiteren Repertoire-Schwerpunkte liegen in der Klassik und frühen Romantik. Aber auch auf grosse Sinfonik – etwa von Brahms, dem eine neuere CD-Einspielung gilt – wirft das agile Orchester gerne frisches Licht. In Opern- und Ballettproduktionen ist es ebenfalls regelmässig zu erleben. Mit über 40 Saisonkonzerten, seinem vielseitigen Musikvermittlungs-Angebot sowie spartenübergreifenden Formaten tritt das Orchester hervor. Zur hohen Qualität des Klangkörpers beigetragen haben viele: ehemalige Chefdirigenten wie Franz Welser-Möst, Heinrich Schiff oder Thomas Zehetmair, langjährige Gastdirigenten wie Heinz Holliger, Reinhard Goebel und Michael Sanderling, aber auch international gefragte Solistinnen und Solisten, die stets gerne zum Musikkollegium Winterthur zurückkehren. So sind unter anderem Andreas Ottensamer, Barbara Hannigan, Sir András Schiff, Ian Bostridge oder Carolin Widmann regelmässig in Winterthur zu Gast.

Der Geiger BOGDAN BOŽOVIĆ stammt aus Belgrad und ist ein gefragter Kammermusiker, Solist und Gast-Konzertmeister mit vielfältiger Erfahrung im internationalen Konzertbetrieb. Als Mitglied des renommierten Wiener Klaviertrios konzertierte er zwischen 2012 und 2015 weltweit in den großen Musikzentren. Bogdan Božović ist gern gesehener Gast an internationalen Kammermusikfestivals. Er war Mitglied des Esbjerg Ensemble, Dänemark, und ist Konzertmeister des Ensemble Resonanz, Hamburg. Seit der Saison 2022/23 ist er zudem Erster Konzertmeister des Musikkollegium Winterthur und Primarius im Winterthurer Streichquartett.

Sergio Azzolini

Der Fagottist SERGIO AZZOLINI stammt aus Bozen. Bereits in seiner Studienzeit wurde er Solo-Fagottist im European Community Youth Orchestra. Neben seiner solistischen Tätigkeit auf dem modernen Fagott setzt sich Sergio Azzolini intensiv mit Alter Musik auf historischem Instrumentarium auseinander. Als Barockfagottist war er Mitglied der Continuo Gruppe des Ensemble Baroque de Limoges und des Concentus Musicus Wien und spielte als Solist mit Ensem bles wie den Sonatori de la Gioiosa Marca, L’Aura Soave Cremona, La Stravaganza Köln, der Holland Baroque Society und der Accade mia Bizantina. Ein besonderer Schwerpunkt liegt seit 2013 auf der Zusammenarbeit mit seinem eigenen Barockorchester L’Onda Armonica. Ab 1998 ist Sergio Azzolini Professor für Fagott und Kammermusik an der Hochschule für Musik FHNW in Basel.

https://www.elbphilharmonie.de/de/programm/musikkollegium-winterthur-sergio-azzolini-bogdan-bozovic/22570