Orchestra | Von Evi Güdel-tanner

Musikzauberfee Cantabile und die magische Kugel

Musikzauberfee
Foto: Roman Beer

Die Musikzauberfee Cantabile lernt die Register des Blasorchesters kennen und macht eine unglaubliche Entdeckung: Mitten im Orchester findet sie eine Kugel, die plötzlich in den verschiedensten Farben zu leuchten beginnt! Je nachdem, welches Instrument gespielt wird, ändert die Kugel ihre Farbe. Ein Mitmachkonzert mit der Botschaft »Musik bringt Farbe ins Leben« von Evi Güdel-Tanner.

Die siebzehn Musiknummern beginnen mit dem Einmarsch der Register. Zu einem Jingle füllt sich nach und nach die Bühne. Die Musikerinnen und Musiker winken fröhlich ins Publikum und beginnen schließlich mit­zuspielen. Sie sorgen zusammen mit der beschwingten Musik von Anfang an für gute Stimmung. 

Attaca folgt die dreiteilige Ouvertüre mit einer festlichen Fanfare der Blechbläser, dem Tutti ­Allegretto giocoso und dem Larghetto cantabile der Holzbläser. Als Grundlage dienen die Motive der beiden Lieder, die die Musikzauberfee Cantabile im Verlauf des Werkes singt.

Die Musikzauberfee erscheint

Gegen Ende der Ouvertüre erscheint die Musikzauberfee auf der Bühne und freut sich über die schönen Klänge. Als sie ihren Feenstab zum Klatschen auf den Boden legt, ertönt sofort eine schaurige Kakofonie, die erst verstummt, als sie den Stab wieder aufhebt. Nachdem sich die Fee mit Dirigent und Orchester bekannt gemacht hat, wird mit dem Lied »Schön, bist du da« das Publikum begrüßt. 

Nun möchte die musikalische Zauberfee Cantabile das große Orchester näher kennen lernen. Die kleinsten Holzbläser, Piccolo und Flöte, machen den Anfang. Jedes Register spielt zuerst alleine einen Ausschnitt aus seinem Hauptstück, das immer etwas mit der Feenwelt zu tun hat. Nach »Tautropfen« des Piccolo und der Flöten erklingen die Klarinetten mit »Im Feenwald«. Das immer wiederkehrende Motiv des Kuckucks wird von der Fee zusammen mit dem Publikum gerufen. Beim Tango »Feengold« von Saxofon, Fagott und Kontrabass imitieren Fee und Publikum mit Tangoschritten und Hand an den Augen das Heranschleichen an den großen Feenschatz.

Tatsächlich entdeckt die musikalische Zauberfee Cantabile etwas ganz Besonderes: Unter einem schwarzen Tuch am Saxofon verbirgt sich eine große Kugel. Wie schön wäre es, wenn sie leuchten würde!

Mit der Musik des ganzen Blasorchesters beginnt die Kugel zu leuchten

Die Musikzauberfee versucht es mit dem Feenstab und einem Zauberspruch. Aber nein, es klappt nicht. Vielleicht, wenn das ganze Publikum mitmacht? Auch das bringt keinen Erfolg. Erst mit der Musik des ganzen Blasorchesters beginnt die Kugel zu leuchten. Im Stück »Holzfarbenspiel« haben alle Holzregister einen weiteren Soloauftritt. Wie von Zauberhand verändert jedes Registersolo die Farbe der Kugel. Das Stück endet mit dem bereits bekannten Lied »Schön, bist du da«, bei dem zu Beginn ein Teil des Orchesters zusammen mit dem Publikum rhythmisch mitklatscht. Nach diesem ersten Höhepunkt widmet sich die Fee dem Kennenlernen der Blechblasinstrumente.

Der schöne Klang der Trompeten in »Mondlichtzauber« und die Kugel als weißer Mond bringen Ruhe in den Saal. In »Feenträume« schaukeln die Hörner im 6/8-Takt in der Hängematte, bevor die Posaunen waghalsig eine rasante Rutsch­partie hinlegen. Nachdem Fee und Publikum gemütlich mit den Hörnern geschaukelt haben, legen sie sich bei den Posaunenglissandi mächtig in die Kurve. Die Riesenfamilie Grummel, dargestellt von Bässen und Euphonien, ist »In der Feengrotte« zu hören. Diese friedlichen Instrumente lassen einen langsamen Walzer erklingen und beruhigen die Szene wieder. Was das Schlagzeugregister alles kann, hört man im Stück »Feenstab«.

Der ganze Saal musiziert

Zur großen Überraschung des Publikums beginnt die Kugel während des Stückes »Farbenspiel«, bei dem die Blechregister und das Schlagwerk im Vordergrund stehen, ständig ihre Farbe zu wechseln. Es scheint, als wolle sie tanzen. Als wiederkehrender Teil wird in diesem Stück das zweite Lied »Musik bringt Farbe ins Leben« instrumental vorgestellt. Die Fee greift diese Melodie auf und bringt dem Publikum den Text bei. Gemeinsam wird das Lied gesungen und der ganze Saal musiziert.

Vor dem großen Finale mit den beiden Liedern geht es in einem musikalischen Quiz darum, die Register akustisch zu erkennen. Nach jeweils drei Takten rufen alle das Instrument, das gerade soliert hat. Gar nicht so einfach! Nach vier Registern erklingt ein Intermezzo, bevor sich alle wieder auf die nächsten Soloinstrumente konzen­trieren. Attaca folgt das Finale. Im sich wiederholenden Begleitmotiv der Klarinetten und Saxofone verabschiedet sich die Musikzauberfee Cantabile und gibt alle notwendigen Informationen wie Türkollekte etc. mit auf den Weg. So kommt das Konzert ohne weitere Ansprachen aus.

Im großen Tutti erklingen die beiden Lieder im letzten Stück »Finale«. Nach der Aufführung erhalten alle eine runde Karte von der Musik­zauberfee Cantabile und der Dirigentin bzw. dem Dirigenten. Auf der Vorderseite sind die Musikzauberfee Cantabile und zwei QR-Codes zu sehen. Dort sind Videos mit den beiden Liedern hinterlegt, sodass man auch zu Hause mitsingen kann. Auf der Rückseite sind die Instrumente des Blasorchesters und Informationen abgedruckt.

Was erleben und lernen die Kinder

  • Sich im Takt zur Musik bewegen.
  • In kurzer Zeit zwei Lieder mit Bewegungen lernen.
  • Zuhören und an der richtigen Stelle klatschen.
  • Musik kann verschiedene Orte und Situationen lautmalerisch darstellen.
  • Kinder erkennen ein musikalisches Motiv und können es nachahmen (Kuckuck).
  • Die Fantasie wird durch Musik angeregt.
  • Sie lernen die Instrumente eines Blasorchesters optisch und akustisch kennen.
  • Es macht Spaß, in einem Blasorchester zu spielen!
  • Musik bringt Farbe ins Leben.
  • Mit Musik kann man Geschichten erzählen.

Evi Güdel-Tanner

Die Schweizerin Evi Güdel-Tanner aus Flühli bei Luzern widmet sich seit 1999 ausschließlich dem Komponieren und Arrangieren. Sie hat zahlreiche Musicals, Lieder, Kammermusikstücke und Werke für Blasorchester geschrieben und arbeitet als Arrangeurin für verschiedene Projekte in den Bereichen Filmmusik, Musical, Operette und Volksmusik. 

Ein besonderer Schwerpunkt ihrer Arbeit sind Kinderkonzerte und Instrumentenvorstellungen. Mit ihren Werken möchte Güdel-Tanner Kinder zum Erlernen eines Instruments animieren und ihre Begeisterung für die Musik wecken. 

Foto: Rita Pauchard

Die Uraufführung 

Am 17. November 2024 feierte das Familien­konzert »Musikzauberfee Cantabile und die Magische Kugel« mit der Feldmusik Triengen (Luzern) unter der Leitung von Karin Wäfler Premiere. Die Musicaldarstellerin Raya Sarontino (sarontino.com) verzauberte als Musikzauberfee Cantabile Jung und Alt. Kinder der örtlichen Grundschule waren mit von der Partie. Sie sangen und bewegten sich zu den beiden Liedern und unterstützten so die Fee mit viel Hingabe. Die Lehrerinnen und Lehrer hatten sie zuvor selbstständig mit Videos bestens vorbereitet. In einer kurzen Vorprobe am Konzerttag wurden die Lieder einmal durchgespielt. Immer wenn die Musikzauberfee dazu aufforderte, stellte sich die Kinderschar vor die Konzertbühne und gestaltete die Lieder mit. Ansonsten saßen sie in den ersten Reihen und konnten so die Aufführung sehr gut verfolgen.

Karin Wäfler, Dirigentin 

Leuchtende Kinderaugen sind bei der Aufführung des Werks »Musikzauberfee Cantabile und die magische Kugel« garantiert. Das neue Familienkonzert von Evi Güdel-Tanner ist die ideale Möglichkeit für Blas­orchester der Höchst- und Oberstufe, ihr Instrumentarium Kindern und auch Erwachsenen zu präsentieren. Die Vorstellung der Instrumente ist geschickt in eine packende Geschichte integriert. Spielen alle Instrumente perfekt zusammen, erweckt dies die »magische Kugel« zum Leben – ein Überraschungseffekt nicht nur für die Jüngsten! Das Werk stellt hohe Anforderungen an Orchester und Dirigent, ist aber für Kinder und Familien leicht verständlich. Die Melodien sind eingängig und abwechslungsreich. Jedes Register erhält seinen solistischen Part und wird so dem Publikum nähergebracht. »Musikzauberfee Cantabile und die magische Kugel« ist ein Garant für spannende Proben und zufriedene Gesichter – im Orchester sowie beim Publikum. Schulklassen können nach Möglichkeit eingebunden werden, Videos und Noten für Lehrkräfte werden zur Verfügung gestellt.

Foto: Roman Beer