Aus der Fülle der Fragen, die Malte Burba immer wieder erreichen, greifen wir jeden Monat einige heraus, die alle interessieren könnten. Im aktuellen Beitrag geht es um die Atmung durch Mund und/oder Nase, um verbalkte Achtel sowie das Musizieren mit Krone und um Zungenposition beim Spielen. Wenn Sie eine Frage haben, die auf dieser Seite beantwortet werden soll, dann mailen Sie an: burba(at)brawoo.de
Der Logopäde unserer Tochter hat gemeint, sie solle beim Trompetespielen genauso durch den Mund einatmen wie beim Sprechen. Der Trompetenlehrer sagt aber das Gegenteil. Wer hat recht?
Konsequenterweise sollte Ihr Logopäde dann zukünftig auch durch die Nase essen und trinken! Die wesentlichen Gründe, warum das Einatmen durch die Nase gesünder und fast immer beim Instrumentalspiel die bessere Wahl ist, finden Sie in Clarino 9/2011. Neuere Forschungen haben sogar noch weitere positive Aspekte ausfindig gemacht, zum Beispiel, dass beim Einatmen durch die Nase in den Nasennebenhöhlen Stickstoffmonoxid produziert und bereitgestellt wird, das den Kreislauf stabilisiert und das Immunsystem kräftigt.
Ich habe neue Noten bekommen. Hier sind zwei bzw. drei oder fünf Achtel verbalkt. Sollen das dann Duole, Triole und Quintole sein?
Natürlich können Sie selbst ausrechnen, ob dann der Takt noch aufgeht, aber hin und wieder gibt es wirkliche Rätsel mit auf den ersten Blick unvollständigen Takten, weil Komponisten manchmal schreibfaul und nicht sehr konsequent sind. Oft wird beispielsweise nur anfangs die „3“ über einen Balken geschrieben, weil stillschweigend von „simile“ im weiteren Verlauf des Musikstücks ausgegangen wird; gemeint sind also immer Triolen. Viel öfter als man gemeinhin annimmt können wir es auch nur mit banalen Druckfehlern zu tun haben, aber meist soll uns die Balkung Hinweise auf die Strukturierung der Musik geben. So wie man normalerweise im ⁴/₄-Takt die erste und dritte Viertel betont oder im ⁶/₈-Takt die erste und vierte Achtel, wird eben ansonsten auf die Balkung für die gewünschte Unterteilung/Betonung zurückgegriffen, vor allem wenn sich aus dem tonalen Verlauf keine Hinweise auf die Unterteilung in wichtige und wichtigere Töne ergeben.
Ich habe gestern eine Krone einsetzen lassen. Auf Empfehlung meines Lehrers habe ich den Zahn so nachbilden lassen, wie er vorher war, und bin sehr unzufrieden mit der Ästhetik des Zahnes. Im Prinzip sollte ja nach Ihren Aussagen die Zahnstellung eher egal sein. Deshalb meine Frage: Ist es sinnvoll, den Zahn so wie vorher zu rekonstruieren? Ansonsten würde ich mich nämlich für eine ästhetisch ansprechendere Lösung entscheiden.
Rein funktional haben Sie natürlich recht, aber Sie dürfen den „human factor“ nicht unterschätzen. Das neue, ungewohnte Gefühl kann Sie bis an den Rand der völligen Verzweiflung irritieren. Deshalb meine vage Empfehlung: Wenn Sie unter 20 Jahre alt sind, sollten Sie sich unbedingt für die ästhetische Lösung entscheiden. Wenn Sie über 50 sind, würde ich auf gar keinen Fall etwas ändern, gemäß dem Motto „Never touch a running system“. Die Entscheidung für die Jahrgänge dazwischen kann ich Ihnen aber nicht abnehmen, weil ich Ihre Frustrationstoleranz und Kampfkraft nicht abschätzen kann, um einer mehrmonatigen, mitunter von heftigen Depressionen begleiteten Umgewöhnungsphase nervlich gewachsen zu sein.
Einen beliebten Fehler sollten Sie bei der Gelegenheit allerdings nicht machen: Oft denken Instrumentalisten in einer solchen Umstellungssituation, dass Sie gleich noch, quasi in einem Aufwasch, einige andere Unpässlichkeiten oder vermeintliche Fehler korrigieren können, etwa den Ansatzwinkel bzw. die Kieferposition. Bitte überfordern Sie sich nicht, indem Sie die Labilität Ihres Unterbewusstseins unterschätzen.