Orchestra | Von Jürgen K. Groh

Nach der Sommerpause. Üben üben

Sommerpause

Der Urlaub ist vorbei? Die Sommerpause passé? Sie haben Kraft getankt und sind voller Tatendrang? Oder eben genau nicht? Das ist das Thema des mttlerweile 21. Beitrags von Üben üben! Die Serie befasst sich mit der ­Gestaltung bzw. Planung des Übens. 

Wieder neigt sich ein Sommer dem Ende zu und ich hoffe, dass Sie in den vergangenen Wochen die positiven Auswirkungen von Urlaub bzw. Ferien ganzheitlich gespürt haben und dass Sie das von der psychologischen Fachwelt als Post-Holiday-Syndrom bezeichnete Phänomen gar nicht wahrgenommen oder innerhalb weniger Tage wieder abgelegt haben. Aber vielleicht ist es Ihnen auch so ergangen, wie einem großen Eis in der Sonne: die freie Zeit schmolz viel zu schnell dahin und aus dem dicken Batzen Nichtstun, Ausschlafen und Sommerglück ist nur ein kläglicher Rest übriggeblieben. Wie es auch sein sollte, hier gibt es vier Tipps, mit denen Ihr Neustart sicher gelingt.

Vier Handreichungen für den Start nach der Sommerpause

  1. Spaß muss sein: Spielen Sie Melodien, die Ihnen ans Herz gehen. Denn je mehr sie den Wiedereinstieg in das Musizieren genießen, desto schneller und leichter aktivieren Sie Ihre positiven Erinnerungen und Gefühle.
  2. Nicht denken, sondern machen: “Ergreifen” Sie Ihr Instrument und legen Sie los. Nutzen Sie Ihre Zeit und Energie zum Spielen, anstatt sie an innere Diskussionen über zum Beispiel “soll ich jetzt spielen oder doch etwas später” zu verschenken.
  3. Auf jeden Fall klein anfangen: Machen Sie es sich so einfach wie nur irgend möglich. Zwei Minuten Üben, das schafft jeder und es werden schnell fünf oder zehn Minuten daraus. Die größte Hürde ist der Beginn. Also hören Sie jetzt auf zu lesen, gehen Sie zu Ihrem Instrument und machen Sie Musik! Auch wenn es nur ein einzelner Ton ist! Spielen Sie diesen Ton! JETZT!
  4. Spielen Sie kurz und oft statt selten und lange: Häufige Wiederholungen bringen den besten Lernzuwachs – etwas, was die Hirnforschung bereits seit langem erwiesen hat.

Man kann es nicht oft genug schreiben: beim Wiedereinstieg geht es darum, ihn mit richtig viel Spaß zu gestalten. Denn dann wird Musik zu einer Quelle von Begeisterung und Freude und Sie werden wie von selbst viel länger als geplant musizieren.

Aber natürlich war und ist auch eine Urlaubs- oder Ferienpause für Körper und Geist ein Geschenk! Ihr Körper war für ein paar Tage oder Wochen von der Spielhaltung befreit und die möglicherweise verspannte Muskulatur konnte sich erholen.

Viele neue Erlebnisse

Ihr Geist ernährte sich von den vielen neuen Erlebnissen und Eindrücken der Sommerpause: von der schönen Natur, in welcher Sie vielleicht waren, von Museen, Konferenzen (etwa der WASBE-Konferenz in Prag) und Konzerten, die Sie besuchten; von Büchern, die Sie gelesen haben, oder einfach vom Schlaf, den Sie möglicherweise nachholten. Erspüren Sie diese neue Kraft und all die kreativen Ideen und machen Sie es wie die oben erwähnte Briefmarke, auch und gerade in den aktuell unruhigen und hastigen Zeiten.

Der Autor Jürgen K. Groh ist Master of Arts, Dirigent, Moderator und Vizepräsident der WASBE Sektion Deutschland. Er ist unter der E-Mail Adresse juergenkgroh@brawoo.de zu erreichen.