Die Redaktion hat zahlreiche neue CDs auf dem Schreibtisch und stellt drei davon vor: Tuba-Musik von Siegfried Jung, Weihnachtliches von Nils Landgren und saxofonistisches von Angela Puxi.
Siegfried und Johanna Jung mit Yasuko Kagen: El Inmortal (Coviello Classics / COV92003)
Das Unsterbliche! Schon die gewählte Besetzung Tuba, Klavier und Harfe lässt erahnen, welch Einzigartigkeit und künstlerischer Anspruch dahintersteckt. Die Idee der Produktion berücksichtigt Interpreten wie Komponisten gleichermaßen. Volksmusik ist überall in der Welt unsterblich. So erklingen Werke der beauftragten Komponisten, die angelehnt sind an die jeweiligen Heimatländer.
Modern und doch ursprünglich ertönt ein argentinischer Tango von Gerardo Gardelin, der dem Album auch seinen Namen verlieh. Zum Tanz auffordernd, bietet Willi März den österreichischen “Grotesker Landler”. Mit der “Corazón de la Fiesta” entführt Yojiro Minami zu einem Fest nach Japan. Der rumänische Volkstanz “Joc de doi din Banat” von Sabin Pautza spiegelt all die Facetten rumänischer Mentalität wider. Im Stile des Csárdás hat Andrea Csollány eine “Ungarische Fantasie” geschrieben.
Dieser Auswahl und mehr gelingt es, den Hörer auf eine wunderbar musikalische Reise in die verschiedenen Länder mitzunehmen. Der erdachte rote Faden von Jung zieht sich leicht und unkompliziert durch die neu komponierten Werke. Eine wahre Genusstour für die Ohren mit hervorragenden Instrumentalisten.
Nils Landgren: Christmas with my friends VII (ACT Music)
Schon die ersten A-cappella-Töne dieser siebten Scheibe zum Weihnachtsthema lösen all den Stress und die Hektik der Vorweihnachtszeit auf. Wunderbare Solisten und Sänger in Kombinationen strahlen Ruhe, Freude, Zufriedenheit und Zuversicht aus.
Jeder Song steht für sich und bietet eine individuelle Aussage und Interpretation. Die Freunde und Wegbegleiter von Nils Landgren bringen dies in einzigartiger Weise mit und repräsentieren gleichwohl das Typische und die Tradition verschiedener Länder.
So erlebt der Hörer wundervolle Arrangements aus Schweden, Russland, Polen, Großbritannien, Irland, Island, Finnland, Belgien, den USA, Puerto Rico, Österreich und Deutschland.
Die Besetzung neben Landgren (Gesang und Posaune) mit Sharon Dyall, Jeanette Köhn und Jessica Pilnäs (ebenfalls Gesang), Ida Sand (zudem am Klavier), Jonas Knutsson (Saxofon), Eva Kruse (Bass) sowie Johan Norberg (Gitarre und Mandoline) schafft Weihnachtsmusik, die sehr feinfühlig und dezent auch schon in den Tagen lange vor dem Fest zu passen scheint und damit dem Hörer das ganze Jahr die Möglichkeit zur Auszeit und zum Innehalten bereithält.
Angela Puxi: Isle of Fire (Nova MD / LC 14041)
So abgedroschen der Slogan “Erzähl deine eigene Geschichte” für manchen klingen mag, umso interessanter, lebendiger und intensiv berührend sind genau solche Interpretationen wie die von Saxofonistin, Komponistin und Bandleaderin Angela Puxi, die genau dies verfolgt.
Beinahe schon ehrfürchtig vor jeder einzelnen Note und oft schon spirituell wirkend musiziert die Künstlerin auch improvisierend ihre Werke am Tenorsaxofon. Der Gesang, das Klavier, der Kontrabass, Schlagzeug und Percussion stehen im Dialog zu ihr.
Die Musik verführt spannend, harmonisch, manchmal mystisch abwechselnd zu den sardinischen Wurzeln der Interpretin. Dabei glänzen die Melodien mit ausgesprochener Musikalität und spieltechnischer Professionalität. Sardinien begegnet uns dabei melodiös und der Groove fließt in klaren Strukturen. Manchmal akzentuieren wortlos Gesänge die Stimmungen und die Atmosphäre der beschriebenen Insel. Sowohl die Zufriedenheit als auch das Temperament der Insulaner kommen dabei zum Vorschein.
Es könnte passieren, dass dem Hörer Impulse für seine nächste Reise, vielleicht eben in den Mittelmeerraum, gegeben werden. Für den Urlaub zu Hause gelingt dies vorab in der Schönheit dieser Musik.
