Am 28. Januar sind in Köln die letzten drei Deutschen Militärmusiker wohlbehalten wieder eingetroffen. Damit endete für den Militärmusikdienst der Bundeswehr ein 33-Monatiger Auslandseinsatz am Hindukusch. Der Auftrag war der Aufbau einer Afghanischen Militärmusik. Der Stellvertretende Leiter des Militärmusikdienstes, Oberstleutnant Christoph Scheibling, zieht eine positive Bilanz. Denn zum einen habe man der Afghanischen Militärmusik »auf die Beine geholfen« und zum anderen »haben wir überlebt«.
CLARINO: Der Militärmusikdienst der Bundeswehr hat seine Aufbauarbeit in Afghanistan beendet. Wann hat diese denn angefangen?
Scheibling: Das Projekt hat im Mai 2009 begonnen und sollte erst einmal sechs Monate dauern. Schon sehr schnell war klar, dass wir dort länger gebraucht werden. Dann wurde die Mission auf ein Jahr verlängert – was aber auch nicht reichte. Jetzt ist das Projekt nach 33 Monaten beendet und im Englischen würde man sagen: »Well done!«. Die elf Teams à drei Soldaten haben ihre Arbeit gut gemacht. Diese waren über den gesamten Zeitraum in Kabul und wir können stolz auf eine sehr gute und sehr gut aufgebaute Ausbildung von zunächst einem und im weiteren Verlauf einem zweiten Orchester zurückblicken.
Diese Teams bestanden aus drei Soldaten. Waren das ein Dirigent und zwei Musiker?
Genau. Das Team bestand aus einem Mentorenteam-Leiter, einem Offizier, in der Regel ein Kapellmeister, und zwei Feldwebeldienstgraden, wovon in der Regel einer der Mentor für die Holzblasinstrumente und einer der Mentor für die Blechblasinstrumente war. Und es hat sich bewährt, dass ein Offizier führt und die Tuttiproben leitete.
Wurden die Soldaten dienstverpflichtet?
Alle haben sich freiwillig gemeldet. Darauf kann man wirklich stolz sein. Es war kein »Ich-muss-nach-Afghanistan-Gefühl«, sondern ein »Ich-will-nach-Afghanistan-Gefühl«. Und alle, die sich dieser Aufgabe gestellt haben, sind auch mit einem interessanten und sicherlich auch ambivalenten Gefühl zurückgekommen. Denn natürlich ist es gefährlich, jeden Tag in Kabul mit dem Auto unterwegs zu sein. Man lässt die Angehörigen mit einem ungewissen Gefühl zurück. Das ist immer wieder eine Belastung. Doch am Ende geht man mit einem Gefühl nach Hause, dass man einem Land, das krisengeschüttelt ist, mit seinen kleinen Möglichkeiten ein bisschen etwas hat geben können. Das ist ein gutes Gefühl. Einige der Mentoren, die vor Ort dabei waren, haben auch sofort gesagt: »Ich will das wieder machen.«