Gegenstand dieses Workshops wird ein kleiner Einblick in die klassische persische Musik. Behandelt werden ihre Skalen, etwas zur Rhythmik, die persische Flöte Ney sowie auch Vierteltöne. Natürlich kann ein Workshop in diesem Rahmen bei weitem nicht die komplette klassische persische Musik vermitteln, doch ein paar Anregungen für die eigene Musik kann ich geben.Die persische Musik hat eine sehr alte Tradition von mindestens 2600 Jahren, vermutlich noch viel älter, die auf die vorislamische Zeit zurückzuführen ist. In der Ära des achämenidischen Reiches (ca. spätes 6. Jahrhundert v. Chr. bis ins späte 4. Jahrhundert v. Chr.) hatte die Musik sowohl im religiösen als auch im höfischen Leben eine wichtige Rolle. In Reliefs aus dieser Zeit sieht man bereits neben anderen Instrumenten auch die Verwendung von Flöten.
Aus dem 6. Jahrhundert n. Chr. gibt es auch schon Erwähnungen von verschiedenen angesehenen Musikern wie zum Beispiel Barbad und Nakisa unter der Sassaniden-Periode. Barbad erfand eines der ältesten Systeme der Musiktheorie. Dieses bestand aus sieben königlichen und 30 abgeleiteten Modi mit 360 Melodien (Dastan), die als königliches Chosravani, dem König Chosrou II. gewidmet waren. Die Beschaffenheit dieses Systems ist zurückzuführen auf den sassanidischen Kalender und entspricht dessen Anzahl der Tage in der Woche, sowie auch in Monaten und Jahren. Im alten Persien gab es auch schon vor sehr langer Zeit die Trennung von Musikwissenschaft, die dem Bereich der Mathematik zugeordnet wurde, und die des Musizierens.
Einige damalige große Meister genossen in beiden Fächern hohes Ansehen, wie etwa die Universalgelehrten Avicenna und Farabi, die nicht nur Musiktheoretiker, sondern auch Meister der Laute und der Ney waren. Farabi verdankt man ca. 2000 Musikstücke seiner Zeit, die er sammelte und notierte, sodass man sie heute noch spielen kann. Avicenna war auch gleichzeitig Arzt. Seine alten Medizinbücher werden sogar heute noch in Tadschikistan im Medizinstudium verwendet.