Gerd Fink wird 60. Sein Geburtsjahr ist das Gründungsjahr der »Egerländer Musikanten«. Im Egerland liegen auch seine Wurzeln: Finks Mutter und seine Großeltern kommen aus dem Egerland. Für den Posaunisten war es daher mehr als eine gute Fügung, dass er 2001 zu den »Egerländer Musikanten« berufen wurde. Die Blasmusik ist aber nur eine Facette des vielseitigen Musikers. Ob Bigband, Jazz, Tanzmusik oder Blasmusik, Gerd Fink spielt in jedem Genre stilecht und unverwechselbar.
Hausmusik und erste musikalische Schritte
Gerd Fink kommt aus einer musikalischen Familie, die sich an Sonntagnachmittagen gern bei den Großeltern zu Hausmusik und Gesang traf. Auch im Elternhaus wurde miteinander musiziert. Mama und Oma (»die typische Zweite-Stimme-Sängerin«) sangen und der kleine Gerhard begleitete mit seiner Gitarre den Papa auf der Steirischen.
Wenig später war daraus eine Hausmusikbesetzung mit Akkordeon, Klarinette, Steirischer und Tenorhorn geworden. Damals gab es in jedem kleinen Dorf einen Fußballverein und einen Musikverein – und Gerd Finks Interesse galt beidem.
Die Instrumentenwahl wurde ihm im örtlichen Musikverein Ellhofen schnell abgenommen: »Der Gerhard lernt Tenorhorn«, hieß es da. Das tat er dann auch, bis Dirigent Walter Tuschla (ebenfalls ein »Egerländer Musikant« in den 60er Jahren) in ihm den Posaunisten erkannte.
Vom Verein bekam er als Anfänger ein Yamaha-Schülerinstrument, dem er bis zum Antritt seines Studiums treu blieb – und auf dem er sogar noch die Aufnahmeprüfung am Richard-Strauss-Konservatorium in München bestand. Doch seinen Berufswunsch »Musiker« hatte er erst erkannt, als er 1976 sein Abitur am Gymnasium in Lindenberg/Allgäu machte.
Klassik oder Jazz?
Er sei musikalisch noch recht unbedarft gewesen, als er als junger Posaunist nach München ging, erinnert sich Gerd Fink heute schmunzelnd. Dort bekam er schnell Zugang zu den Musikstilen, die ihn weiter prägen sollten: Klassik und Jazz.
Nach dem Studium »Klassische Posaune« am Konservatorium setzte er seine Ausbildung an der Münchner Musikhochschule fort. Parallel dazu startete er erste Versuche im Jazz und in der Bigband – und das war seine neue Welt!
Nach Jahren der Zweigleisigkeit hatte er gelernt, was es bedeutete, bis in die frühen Morgenstunden im Jazzclub zu spielen und am nächsten Morgen mit den Philharmonikern Brahms zu proben. Gerd Fink, der seine Aufgaben mit hundertprozentiger Überzeugung und Engagement erfüllen wollte, musste sich entscheiden: Und er entschied sich gegen die Laufbahn im Orchestergraben.