Die Gesprächseröffnung schien sich an allen Messeständen zu gleichen: Wie geht es weiter mit der Musikmesse? Bisweilen wurde man das Gefühl nicht los, einem Abschiedskonzert beizuwohnen (das dann vielleicht doch nicht das letzte ist). Die großen Hits aber blieben aus.
Der Abschlussbericht der Musikmesse fiel fast schon wie erwartet recht positiv aus: »Mit dem Konzert von Dionne Warwick und der Neuen Philharmonie Frankfurt ist am Samstagabend eine Woche voller Musik und Events zu Ende gegangen. Bei der Musikmesse und der Prolight + Sound stellten an insgesamt fünf Messetagen 1803 Unternehmen aus 56 Ländern ihre Neuheiten vor.
Über 90000 Besucher aus 152 Ländern fanden den Weg auf das Messegelände – trotz 800 Flugausfällen zum Messestart sowie Streiks im öffentlichen Nahverkehr. Darüber hinaus besuchten auch in diesem Jahr rund 20000 Besucher die Konzerte des Musikmesse-Festivals in 30 Locations in ganz Frankfurt.
Mit der Wiedereinführung von Fachbesuchertagen ging wie erwartet ein Rückgang von Privatbesuchern aus Deutschland einher. Demgegenüber stehen ein spürbar höherer Fachbesucheranteil (+10 Prozent) sowie mehr Besucher aus dem Ausland. In diesem Zuge konnte auch die Ausstellerzufriedenheit erneut gesteigert werden (+7 Prozent).«
Breite Gänge, weniger Aussteller
In der Tat waren die Aussteller mit den Fachgesprächen an den Ständen nicht unzufrieden. »Einzig das Fernbleiben vieler nationaler Händler trübt ein wenig das Gesamtbild«, sagt Marcel Messner, Head of Marketing, GEWA music GmbH. Auch viele Aussteller ließen sich nicht in den Messehallen blicken – zumindest nicht mit einem Stand.
So war zwar die Halle 8.0, die sowohl die Verlage als auch – hinter einem Vorhang – die Blasinstrumente beherbergte, beinahe voll ausgelastet, die Gänge zwischen den Ständen wirkten jedoch noch viel breiter als in den vergangenen Jahren. Und von Gedränge darf man schon gar nicht mehr reden…
Musikalische Bildung
»Die Musikmesse in Frankfurt ist als bedeutendster europäischer Standort essenziell für die europäische Musikinstrumenten-Branche. Ganz besonders begrüßen wir, dass die Messe eines unserer zentralen Anliegen, die Förderung musikalischer Bildung, zu einem Kernthema gemacht hat«, sagt Daniel Knöll, Geschäftsführer des Branchenverbandes Society of Music Merchants (SOMM e.V.).
2019 ohne Endkunden?
Kontinuität zeigen die Messeverantwortlichen darin, jedes Jahr neue Versuche zu unternehmen, die Musikmesse wieder in die Spur zu bringen. So hat die Messe Frankfurt für das kommende Jahr eine vollständige Überschneidung der Tagesfolge bei Musikmesse und Prolight + Sound angekündigt. Das klingt plausibel.
Skeptisch wird aber beäugt, dass die Veranstaltungen auch räumlich näher zusammenrücken sollen. Ein erneuter Umzug ist geplant, die Halle 3.1 scheint im Gespräch, was bei den Verlagen Begeisterung, bei den Instrumentalisten Kopfschütteln hervorruft.
Mit völligem Unverständnis aber reagieren viele Aussteller auf die Ankündigung, die Musikmesse im Jahr 2019 vom 2. bis 5. April zu öffnen und damit von Dienstag bis Freitag. Das Fehlen vieler Endkunden, wovon man dann wohl ausgehen darf, lässt viele Aussteller am Sinn ihrer Messepräsenz zweifeln.
»Da werden wir dann nicht mehr mitmachen!« Es bleibt also abzuwarten, ob die Abschiedstour weitergeht oder ob man Hoffnung haben darf, dass am Ende doch ein strahlendes Comeback steht. Über den Sinn und Zweck sowie den Wert eines solchen internationalen Treffpunkts sind sich alle uneingeschränkt einig.