Das Raschèr Saxophone Quartet gilt seit Jahrzehnten als das beste Saxofonquartett der Welt. “Dieses Quartett hat Musikgeschichte geschrieben”, sagt der Perkussionist Martin Grubinger. Kein anderes Ensemble hat so viele bedeutende Saxofonwerke uraufgeführt.
Alles fing an mit Sigurd Raschèr (1907 bis 2001) aus Wuppertal. Ursprünglich hatte er nur zum Saxofon gegriffen, um damit sein klassisches Klarinettenstudium zu finanzieren. Doch dann stellte er fest, dass das Instrument doch zu mehr taugt als nur zu Unterhaltungsmusik in Berliner Tanzlokalen. “Das gründliche Fehlen jedes Wissens, was auf dem Saxofon möglich ist und was nicht”, schrieb Raschèr, “gab mir das Bedürfnis, alles auszuprobieren, wie unwahrscheinlich es auch schien.” Schon 1932 hatte er sich auf dem Saxofon einen Tonumfang von dreieinhalb Oktaven erarbeitet.
Raschèr ging 1933 ins Ausland
Der Komponist Edmund von Borck schrieb für Raschèr und die Berliner Philharmoniker damals ein erstes Saxofonkonzert. Raschèr sah sich als Kämpfer für die Konzertfähigkeit seines Instruments. Als aber die Nazis gegen das Saxofon Stimmung machten und er anonyme Drohbriefe erhielt, ging er 1933 ins Ausland und wurde Saxofondozent an den Musikakademien in Kopenhagen und Malmö. Um sich von Nazi-Deutschland zu distanzieren, schrieb er seinen Namen fortan mit Akzent (sprich: “Raschäär”).