»Schuld daran war nur der Bossa Nova« – so säuselte es Manuela den Deutschen Anfang der 60er-Jahre ins Ohr. Irgendwie fast logisch, dass eine Reportage über den vielleicht typischsten Rhythmus Lateinamerikas ausgerechnet mit dieser Liedzeile beginnt. »Bossa Nova, Bossa Nova« – da kommt direkt ein Gefühl auf. Die Füße wippen, man summt fast unwillkürlich drauflos. Und man glaubt, aus dem Stand in Sachen »Bossa Nova« mitreden zu können. Aber das Gefühl trügt leider.
Was übrig bleibt ist leider nichts anderes als die unbeholfenen Tanzschritte, die irgendwann ein braver Lehrer für Standardtänze seinen steifen Schülern einzubleuen versuchte. Hier kommt der brasilianische Journalist Ruy Castro ins Spiel. Sein Verdienst ist es, in einem dicken Wälzer die Geschichte des »Bossa Nova«-Stils aufgeschrieben zu haben.