Als ich mir, meine verehrten Leser, intensivere Gedanken zu diesem Thema machte, fiel mir folgendes kleine Gleichnis ein: »Tirili«, singt die Schwalbe, »ich bin reich; ich kann die ganze Welt sehen und meine Kinder begleiten mich auf all meinen Flügen!« – »Mäh-bäh«, entgegnet das Schaf, »ich bin viel reicher; ich habe eine ganze Wiese für mich alleine zum Fressen!«
Woran will man Armut oder Reichtum eines Komponisten messen – wie misst er sie selbst? Heutzutage wird es für jeden Einzelnen unserer Gesellschaft immer komplizierter, in der durch Marktvorteil gesteuerten Welt über Wert oder Unwert eines neuen musikalischen Werks zu entscheiden und damit auch auf materiellen Gewinn des Komponisten gerechten Einfluss zu nehmen. In der Überfülle musikalischer Angebote und der steuernden Dominanz einiger großer Verlage haben es Interpreten und Hörer von neu entstandener Musik immer schwerer, eine qualitätsorientierte Übersicht über all das zu bewahren, was auf sie mit dem Anspruch künstlerischer Innovation einstürmt.
Ein zusätzliches Handicap für Komponisten, die für große Bläserbesetzungen schreiben, ist die Tatsache, dass die GEMA Werke für Blasorchester noch immer der U-Musik zuordnet und damit die Gewinnmargen der Urheber minimiert. Deshalb möchte ich in diesem Artikel eine Reihe von Kriterien aufzeigen, die einen Komponisten in seinem Schaffen arm oder reich machen können.
Das PDF enthält alle sechs Artikel des Schwerpunktthemas "Arm, ärmer, Komponist":
- Arm, ärmer, Komponist – Musikalisches Schaffen zwischen Kunst und Krempel (von Stefan Fritzen)
- Ein Traumberuf? Eine kleine Umfrage unter Komponisten (von Klaus Härtel)
- "Geistiges Eigentum wird nicht mehr respektiert" – Enjott Schneider im Interview (von Klaus Härtel)
- Lieber vorher Fragen – Anwalt Dr. Johannes Ulbricht im Gespräch
- Der Traum vom Plattenvertrag – Müssen Musiker den Labels helfen? (von Hans-Jürgen Schaal)
- Komplexer Beruf – oder: Die wenigsten Komponisten fahren Ferrari (von Wolfgang Vetter)